15.02.2017
In Vicuña suchen wir einige Campingplätze auf, die uns aber alle nicht zusagen. Deshalb beschließen wir uns einen einsamen Standort außerhalb des Ortes und in den Bergen zu finden. Nach ca. 9 km werden wir fündig. Von hier aus haben wir einen wundervollen Blick auf die Stadt und sind in freier Natur.
Am nächsten Tag stellt sich das alles sehr schön dar, wie auf einem Feldherrnhügel haben wir Stellung bezogen.
Einige Tage verbleiben wir hier. So können wir in Ruhe das Hinterland von unserem Standort erkunden.
Am nächsten Tag verbringen wir mehrere Stunden auf der Plaza der Armas von Vicuña und schauen dort dem südländischen Treiben zu. Der Torre Bauer aus Holz wurde vom Bürgermeister Vicuñas, Adolfo Bauer, 1905 in Ulm bestellt und dann hier wieder aufgebaut.
Am Sonnabend stellen wir morgens einen verstärkten Autoverkehr auf der Zufahrtsstraße in die Berge, in dessen Nähe wir stehen, fest.
Gegen Mittag reiten kleine Trupps von Huasos und Gauchos in ihrer Festkleidung auf der Straße und durch das Gelände wo sie sehr klein in der Landschaft wirken, den Paß hinauf. Es ist wirklich schön anzusehen.
Wie wir später in Erfahrung bringen können, handelte es sich hier um ein gemeinsames Fest von chilenischen Huasos und argentinischen Gauchos. In jedem Sommer zur Zeit des Karnevals wird im Elquital die „Cabalgata a la Difunta Correa“ begangen. Dies ist ein gemeinsames Fest, das dazu dient, die Bruderschaft zwischen den beiden Völkern zu fördern. Als Grund dient die Verehrung der Difunta Correa.
Die Festlichkeit beginnt in der Stadt Vicuña auf der Plaza de Armas und geht danach mit einem Reiterumzug mit den argentinischen und chilenischen Fahnen in die nahe gelegenen Berge zum Heiligtum der Difunta Correa. Dort werden traditionelle chilenische und argentinische Vorführungen dargeboten. Der Höhepunkt ist dann der „große Asado der Freundschaft“. An dem offensichtlich dann auch recht viel Wein und Bier fließt.
Am darauffolgenden Tag machen wir einen Ausflug den Elquifluß aufwärts bis Pisko Elqui wo der originale Pisko hergestellt wird.
Vorbei an der Skulpur der großen nationalen Dichterin Gabriele Mistral, die hier im Elqutal geboren wurde. Mit Erstaunen können wir feststellen wie hoch an den Bergen der Weinanbau und Obstanbau hier stattfindet. Voraussetzung ist natürlich, daß ausreichend Wasser vorhanden ist, was hier der Fall ist.
Hier besichtigen wir eine alte Piskobrennerei, (Destilleria) die sich heute in der 4. Generation der Familie Rigoberto Rodriges Rodriges befindet. Hier wird alles noch nach alter handwerklicher Tradition hergestellt. Selbst die Flaschen werden noch per Hand abgefüllt. Es wird Wert auf Qualität und nicht auf Quantität gelegt, wird uns mitgeteilt.
Die vorhandenen 4 Behälter werden mit je 20.000 Liter Maische gefüllt. Das gibt 80.000 Liter süßen Wein. Dieser wird danach destilliert. Von den 3 vorhanden Destillieröfen, die mit je mit 400 l Wein bestückt werden erhält man dann 80 – 90 Liter Pisko.
Der aromatische, fruchtige Pisko lagert dann 10 Monate in Roblefässern (heimischer Hartholzbaum) und wird für Pisko sour verwendet. Der sanfte, abgelagerte Pisko wird dagegen 3 Jahre in Roblefässern gelagert, ehe er zur Abfüllung kommt. Diesen sollte man pur genießen. Bei einer Kostprobe konnten wir den Unterschied sehr gut feststellen.
In der Originalprobierstube sehen wir noch den Probiertisch und die Flaschenlagerung in den Nischen. das gab den Namen Los Nichos. Frauen hatten in diesem Keller keinen Zutritt, sagte man uns. Herr RRR pflegte mit seinen Freunden gern zu trinken, zu besonderen Anlässen haben sie sich verpflichtet 3 volle Tage im Keller bleiben und trinken. Senkrecht gingen sie in das Gewölbe, waagerecht brachte man sie wieder heraus. Die Malereien an den Wänden lassen der Phantasie viel Raum.
Anschließend geht es wieder zurück zu unserem „Feldherrnhügel“.