Terreno und Termas de Chillán

Die Weiterfahrt Richtung Süden, nachdem wir Santiago über das gut ausgebaute Autobahnnetz verlassen haben, geht weiter über die zentrale Autobahn, die Chile von Nord nach Süd verbindet. Die Mautstellen gehören weiter zum Autobahnbild, da Chile die Autobahnen nicht selbst finanziert hat, werden sie so abbezahlt. Meistens befinden sie sich in den Händen von spanischen Investoren. Das erklärt natürlich auch das gut ausgebaute Autobahnnetz in Santiago mit seinen vielen erdbebensicheren Tunneln. Erkennbar daran ist, das Chile kein reiches Land ist, denn vieles wird von ausländischen Investoren gebaut und ist damit auch in ausländischer Hand. So z.B. befindet sich die Telekommunikation, die Mobilfunknetze im ausländischen Besitz (Spanien, USA). Das Stromnetz befindet sich in chinesischem Besitz. Dagegen befindet sich die große Kupfermine in Chuquicamata in chilenischem Besitz.

Weiter südlich erscheint die Landschaft hier weniger spektakulär. Kleinere Ansiedlungen und Gewerbe säumen die Seiten der Autobahn. Langsam nimmt auch die Landschaft wieder recht grüne Züge an, denn wir fahren jetzt in den landwirtschaftlich stärker genutzten mittleren Süden von Chile.

Die Stadt Chillán umfahren wir, als wir von der Autobahn abbiegen, denn auf Großstadt steht uns der Sinn jetzt nicht. Der N55 folgen wir bis Pinto. Jetzt sind es nur noch einige Km bis zu der Stelle, wo uns Raúl und Jessica einen Platz zum Campen bei Elisabet reserviert haben. Da wir die Stelle nur ungefähr wissen, fahren wir natürlich vorbei und zu weit. Also umkehren und langsam suchen und werden dann tatsächlich fündig. Obwohl Raúl sein großes Wohnmobil kaum zu übersehen ist, haben wir es von der Seite von der wir kamen nicht gesehen, weil ein Busch es gut verdeckt hat. Platz ist auf der Wiese auch für uns noch und so können wir es uns nach der langen Fahrt, und bei der Hitze erstemal mit einem Bier gemütlich machen.

Frisch ausgeruht geht es am nächsten Tag zum Terreno in den Wald. Wir wollen doch sehen wie die Söhne das  Gästehaus, das als erste Unterkunft für ihre Eltern errichtet wird, aussieht. Uns empfängt wieder die Idyllische und ruhige Atmosphäre eines verschlafenen Bauerhofes, nur noch alles sehr klein und im Aufbau.

Die Bauweise des Gasthauses überrascht uns zwar etwas, doch diese Art des Holzbaues findet man hier in Chile überall. Gebaut wird ohne sichtbaren Plan, den scheint Augustin im Kopf zu haben. Das führt dann dazu, daß jedes Teil angepaßt wird und sein Bruder nur soweit mit bauen kann wie ihm der Plan mitgeteilt wird. Jedenfalls stellt sich das für einen Außenstehenden so dar. Gebaut wird hier noch wie, wo, und was einem gefällt. Genehmigung warum, Statik nach dem Motto, geht schon, paßt schon. Daher sieht man überwiegend überall auch diese kleinen eingeschossigen Holzhäuser auf dem land. Stabil sind sie ja. Zu bedenken ist dabei auch, daß das Holz hier in Chile richtiges Hartholz ist und ein schweres Gewicht hat. Auch kleine Stücke erinnern vom Gewicht eher an Stein als an Holz. In Deutschland kenne ich ein derartiges Holz nicht. Das erklärt natürlich auch dann, warum die Holzkohle hier so eine große Hitze entwickelt und sehr lange anhält, im Vergleich zur deutschen Holzkohle.

Der Bauplatz für das endgültige Landhaus für Raúl und Jesica ist schon vorhanden und grob planiert. Eine schöne Stelle, die mit Sicherheit noch etwas ausgelichtet werden muß, um Licht und einen schönen Ausblick auf den tiefer gelegenen Fluß zu ermöglichen. Höchstwahrscheinlich geht es hier im nächsten Jahr weiter, vor Überraschungen hinsichtlich des Termins ist man allerdings nicht sicher. Es geht oft schneller als erwartet. So unsere Erfahrungen.  

Die Tage vergehen hier ebenfalls wie im Fluge. Es wird gemeinsamen gegrillt, immer in großer Runde verstehet sich und dabei wird viel erzählt und gelacht. Nun wir sind nicht jeden Tag auf dem Grundstück, da Raúl sein Wohnmobil verkaufen will sind die beiden somit schwer beschäftigt um es leer zu räumen und für den Verkauf fertig zu machen.

Wir genießen dafür immer in kleinen Abständen die heißen Quellen von Chillán in dem Parque de Aguas Terminal unterhalb des Vulkans Chillán. Im heißen Wasser (ca. >39°C) an der Bar kann man es sich schon gemütlich machen. Uta spürt nach so einem ausgiebigen Thermalbadaufenthalt immer eine spürbare Verbesserung an ihrem Knien.     

 Auch in diesem Jahr machen wir mit der ganzen Familie einen gemeinsamen Ausflug zu einem schönen, versteckten Wasserfall Los Pellines, der sich auf einem großen Privatgrundstück befindet und recht unbekannt ist. Nach einer Fahrt auf unbefestigter Straße, weiter in die Berge und einem anschließenden Fußweg durch natürliches, wildes Gelände, erreichen wir den sich durch das Gestein fressenden Wasserlauf, der sich anschließend zwischen den Felsen in die Tiefe stürzt.

Ein idyllisches Fleckchen Erde, das sich hier vor unseren Augen ausbreitet. Neben dem Rauschen des fallenden Wassers und einigen zaghaften Vogelstimmen hier und da, die hier nicht so zahlreich und ausgeprägt sind wie in Deutschland, ist hier kaum etwas zu hören. Gleichzeitig umgibt uns ein Hauch einer heißen Luft, die mit würzigen Gerüchen durchmischt ist. Auf uns alle wirkt das ungemein entspannend und beruhigend.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Halt um ein paar schöne Steinplatten einzusammeln. Diese Art des Gesteins eignet sich ausgesprochen gut dafür.

Auch wenn es die Sonne noch nicht ganz durch die Wolken schafft und der Tag noch etwas frisch ist, kann uns das nicht abhalten das Thermalbad aufzusuchen. Wir verbringen fast den ganzen Tag dort. Sicher gelegentlich ruhen wir uns auf der Wiese aus, doch überwiegend sind wir im Wasser. So ist es auch verständlich, daß wir in den letzten Tagen unseres Aufenthaltes im Thermalbad sich die Zeit langsam verkürzt habt, denn unsere Körper haben wohl „die Nase voll“, wie man so sagt und werden immer schneller müde.

Zum Abschluß unseres Aufenthaltes im „Gebiet des Terreno“ gibt es noch ein gemeinsames Essen. Dabei werden dann auch noch einige restliche technische Baufragen geklärt, die sich verständlicherweise immer etwas in die Länge ziehen, zumal Augustin kein Baufachmann ist. Elektrische Pumpen und Installationen sind sein Hauptgebiet.

Morgen wollen wir einen Abstecher zu der Colonia Dignidad machen.

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