Salta bildet für uns nur eine kleine Zwischenstation, denn hier waren wir schon des öfteren. Dementsprechend geht es nach einigen Tagen weiter in Richtung Pumamarca. Wir nehmen dazu allerdings nicht die Autobahn, weil wir lieber etwas von der Landschaft haben wollen, als Verkehr auf der Autobahn. Nun, die Route kennen wir ebenfalls, doch sie ist immer wieder sehr beindruckend. Es ist die alte Ruta 9, die durch ein wildes Gebirge, im Sinne von unberührter Landschaft führt. Die Straße ist nur ca. 4, 20 m breit und darf von Lkws natürlich nicht befahren werden. Ein Polizeiposten achtet auf die einfahrenden Fahrzeuge. Überwiegend wird sie nur vom Anliegerverkehr und Touristen benutzt.
Über die alte Steinbrücke überqueren wir den jetzt noch wasserführenden Rio La Caldera, deren Flußlauf wir noch eine Weile folgen, ehe wir den üppigen Baumbestand eintauchen und uns langsam bergauf in das Gebirge begeben.
Nach der Paßüberquerung hat sich auch die Landschaft verändert. Auf der Höhe wo wir uns jetzt befinden, wird der Baumbestand zunehmend weniger. Bei San Salvador de Jujui erreichen wir wieder die ausgebaute neue Straße und fahren neben dem Rio Grande flußaufwärts.
Wir erreichen Pumamarca, einem Touristenort, der von verschiedenen Felsformationen umgeben ist, die aus 7 verschiedenen Farben bestehen. Erst machen wir einen kleinen Ortsbummel um die Plaza, um später am Ortsrand einen kleinen Campingplatz aufzusuchen.
Am nächsten Morgen bei schönstem Wetter geht’s zum Paso de Jama mit über 4.000 m. Nach Chile wollen wir heute noch nicht einfahren.
Nach kurzer Zeit stetigem bergauffahren bemerke ich einen drastischen Temperaturanstieg, der nicht hätte sein dürfen, denn so steil war die Strecke ja nun auch nicht. Wir legen noch eine Pause zum Wasserkühlen und Kühlwasserüberprüfung eine. Dabei treffen wir auf einem Wohnmobil aus Konstanz. Diese Reisenden sind mit einem alten MAN unterwegs, der auch schon zur Historieklasse gehört. Nach einem Plausch geht es weiter. Doch relativ schnell steigt die Temperatur wieder. Das ist nun nicht normal. Daß die Ventilatoren nicht anlaufen merken wir erst jetzt. Also kann es eine etwas längere Fahrt mit unbekannten Notstops geben. Unterwegs, bei einem dieser Notstops treffen wir auf ein Wohnmobil aus Potsdam. Na, mal ein Paar aus der näheren Umgebung.
Mit einigen Stops führt uns der Weg immer weiter nach oben. Wir sind schon bei 3.200 m und immer sehen wir zu unserer Verwunderung einige landwirtschliche Anbauflächen. Hier gibt es offensichtlich genug Wasser. Nach dem Paß geht es weiter in Richtung Salinas Grandes, des größten Salzabbaugebietes Argentinien. Als wir den Salzsee überqueren, können wir uns wieder einmal, wie so oft schon, an den herrlichen weißen Wolken erfreuen, die man in Deutschland nur noch sehr selten sieht. Ehe wir wieder in die Berge fahren, passieren wir einige Hütten der Salzarbeiter, vorbei geht’s n ihrer kleinen Kirche. Der Esel verspürte allerdings keine Lust, um sich auch nur eine Millimeter zu bewegen.
Einen Stop, verursacht von den Aufräumarbeiten eines Autounfalls, führt uns vor Augen, wie gefährlich die vielen Autotransporte, eigentlich sind. Von der Küste Chiles geht’s über die Anden, Paßhöhe 4.800 m nach Paraguay, Brasilien und Argentinien. Fahrzeitbegrenzung und Pausen sind hier nicht vorgeschrieben und werden auch nicht eingehalten. Von diversen Aufputschmitteln, die die Fahrer wachhalten, wollen wir hier gar nicht reden.
Tierhaltung ist auch hier noch verbreitet. Lamas und noch weiter höher Vicuñas, die dem spärlichen Boden noch den letzten Rest an kaum sichtbaren Pflanzen abtrotzen, bereichern das karge Landschafsbild. Weiter geht es hinauf zum Paß Jama
Am späten Nachmittag erreichen wir die YPF-Tankstelle, ca. 400 m vor der Argentinisch/chilenischen Grenzkontrolle. Hier übernachten wir und erfreuen uns an dem wunderschönen „Andenglühen“.
Die Grenzkontrolle bereitete keine Schwierigkeit, es ist kaum Betrieb und so sind wir bald wieder unterwegs. Jetzt durchqueren wir das Altiplano. Die Höhe liegt hier zwischen 4.500 m und 4.800 m. Für die Tiere gibt es hier wirklich kaum was zu fressen. Wir erreichen den Salar de Loyoces und sind hier im Land der Vulkane wie wir später noch genau sehen werden.
Etwas abseits von der Straße befinden sich die Monjes de la Pacana, die wir aufsuchen wollen. In der sonst sandigen Ebene ragen Felsen aus dem Sand, die bizarr und recht hoch sind. Von Ferne, wie so oft im Gebirge, ist alles recht klein, doch beim Näherkommen erkennt man die gewaltige Größe dieser Felsen, die dort aufrecht in der wüstenähnlichen Landschaft stehen. Besonders, wenn man Uta neben dieser großen Säule stehen sieht. Entlang der Straße reihen sich die Felsbrocken wie Statuen auf.
Wir befinden uns nun in dem schon vorher erwähnten Gebiet, wo wir umzingelt sind von den derzeit erloschenen Vulkanen mit einer Höhe zwischen 5.000 und 6.500 m. Auf dem Satellitenbild von GoogleMaps ist das sehr anschaulich erkennbar
Von über 4.000 m geht es nun abwärts auf 2.500 m zu der kleinen Touristenstadt San Pedro de Atacama. Anfangs macht die Straße noch kleine Bögen, um dann in eine lange relativ steile Abfahrt überzugehen die einer Rampe in nichts nachsteht. Um die Bremsen zu schonen, geht es nur im 2. Gang abwärts, denn die Motorbremse ist wohl aufgrund der 5 Zylinder nicht besonders wirksam.
Nach einem Tag geht die Reise bereits weiter. Einen kleinen Abstecher machen wir zum Valle de la Luna, dem Mondtal. Es ist beeindruckend am Rande der Klippen zu stehen und in das Tal zu schauen, das eine bizarre und salzige Ausformung der Felsenlandschaft dem Betrachter bietet. Danach fahren wir auf dem Höhenniveau des Altiplano die 100 km nach Calama.
Auf dem Weg sehen wir auch einmal wieder die Wahrheit bestätigt, „die Wüste lebt“. Ein Meer von blühenden Pflanzen läßt die ganze Region in einem violetten Farbton erstrahlen. Und immer wieder die erstreckt sich beiderseits der Straße die fast uferlose weite Ebene.
Vor Calama durchqueren wir ein die Landschaft verschandelnden „Windmühlenfeld“, das, wegen der hier fehlenden Vögel, ihr Schredder Unwesen nicht durchführen können. Es sieht schon etwas bedrohlich aus, an diesen Riesen vorbeizufahren.
Wir umfahren Calama im weiten Bogen auf der Autobahn und nähern uns dann den unvorstellbaren, riesigen Abraumhalden der weltgrößten Kupfermine Chuquicamata.
Anschließend geht es unaufhaltsam bergab, in gerader Strecke eingesäumt von insgesamt 25 Stromleitungen die verteilt sich beiderseits der Straße befinden. Dank der Vorsorge einer speziellen Kleidung, können wir unbeschadet und ohne die sonst üblichen Müdigkeitserscheinungen und Kopfschmerzen diese längere Strecke durchfahren.
Kurz vor der Panamerikana (Ruta 5) überqueren wir den Rio Loa, der längste Fluß Chiles mit eine Länge von 440 km, der weiter nördlich in den Stillen Ozean mündet und dort gleichzeitig die Südgrenze der Freihandelszone der beiden nördlichen Provinzen Chiles, Tamarugal und Arica bildet.
Wir überqueren die Panamerikana und fahren weiter in Richtung Tocopia, der am Stillen Ozean gelegenen Erzverladehafenstadt. Vorerst geht es weiter auf der Hochebene, ehe wir die lange Abfahrt zum Meer beginnen. In Tocopia, so wurde uns von verschieden Chilenen berichtet, wollten sie auf keinen Fall leben. Das können wir nachvollziehen, nachdem wir die Stadt durchquert haben. Ein ärmlich wirkende Stadt.
Die Küstenstraße (Ruta 1) führt uns nun direkt nach Iquqique. Zur Mittagspause halten wir auf einem, der nach dem großen Regen entstanden Parkplätze. Die von den Bergen herunter gespülten Sand- und Geröllmassen wurden von der Straße Richtung Meer geschoben und dadurch entstanden die meerseitigen breiten Randstreifen, die vielfach als Parkplätze genutzt werden. Die um uns fliegenden und sitzenden Geier bilden neben dem Meer eine willkommene Abwechslung. Die Plastikflasche war in 4.000 m noch normal.
Kurz vor der Zollgrenze am Rio Loa, beschließen wir die Nacht am Strand zu verbringen. Mit einem Strandspaziergang und einem wunderschönen Sonnenuntergang beschließen wir den Tag.
Frisch ausgeruht setzen wir am nächsten Morgen die Fahrt an der Küste fort und erreichen am Nachmittag Iquique.