Oktober in Buenos Aires

01.10.2013
Das Wetter ist immer noch gemischt, doch das hält uns nicht ab, den bekannten Cementerio Recoleta aufzusuchen. Eine gewaltige Totenstadt im wahrsten Sinne des Wortes, sehr beeindruckend auch von seiner Größe her. Auf einer Fläche von ca. 5,5 ha stehen dicht an dicht 7.000 Mausoleen und 4.700 Gruften, darunter auch das Familiengrab der Duarte mit Eva Peron. Namhafte Künstler schufen bei den unterschiedlichsten Bauwerken den allegorischen, teils lebensechten Figurenschmuck. Die Blüte von BA liegt hier begraben. Eine Gruft kann für ca. 150.000 US$ erworben werden.

Eingang

Eingang

Eine Auswahl weiterer Bilder hier  Cementerio de Recoleta

Nach einer Pause in einem Restaurante unter einem schönen alten Gummibaum geht es wieder weiter zur Recoleta Mall einem modernen Konsumtempel der Sonderklasse – Einkaufboutiquen – Bars – Mc Donald darf nicht fehlen – Spielsalons und Kinos, gleich neben dem alt ehrwürdigen Friedhof.

Was es nicht so alles gibt. was man nicht benötigt....

Was es nicht so alles gibt. was man nicht benötigt….

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Recoleta Mall

Am späten Nachmittag dann zur Avenida Florida, der Fußgänger Einkaufs- und Bummelmeile von BA. Das in touristischen Gegenden übliche change money- change money – wird hier durch cambio – cambio – cambio ersetzt und es verfolgt einen auch hier auf Schritt und Tritt.
Durch einen monumentalen Eingang gelangen wir unvermittelt in die Galeria Pacifica, einem Boutiquentempel der in einem alten Prachtbau, welcher nach dem Vorbild der Pariser und Mailänder Galerien konzipiert wurde, untergebracht ist. Er wurde in den 80zigern den heutigen Anforderungen entsprechend saniert. Ja, sie kann sich sehen lasse, ist schon beeindruckend.

Eingang Avendia Córdoba

Eingang Avendia Córdoba

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Galeria Pacifico

02.10.2013
Vom Hotel sind wir in eine gemietete einfache Wohnung umgewechselt und wieder wird erst einmal die Umgebung zu Fuß erkundet. Hier haben wir trotz des Lärms auf der Straße ein sehr ruhiges Zimmer mit Blick in den Innenhof.

Das Fenster zum Hof.....

Das Fenster zum Hof…..

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Unsere 1. Wohnung

03.04.10.2013
Der Tag vergeht schneller als erwartet, wenn der Computer nicht so will und dann nach Auswegen gesucht wird. So war es auch heute, gestern noch einwandfrei in das W-Lannetz gekommen, doch dann gibt es Schwankungen, die Verbindung unterbricht – wird wieder hergestellt – unterbricht aufs neue.
Anfangs noch für Handy und Tablet ok, doch später machen sich auch hier Schwankungen bemerkbar. Das sei aber normal beim PC, wurde uns erklärt und auch die Nachbarn kämen nicht ins Netz. Also lassen wir alles stehen und liegen und machen wieder einen kleinen Stadtbummel, denn Großstadtleben sind wir ja gewöhnt und das bunte Treiben ist immer wieder interessant.

04.10.2013
Die Sonne lockt auch wenn der Wind weiterhin kühl ist und so machen wir uns mit der U-Bahn auf den Weg. Die Fahrtkarte kostet 2,50 Peso. Was auffällt ist wieder die Sauberkeit auf den Bahnhöfen und in der Bahn selbst, keine Schmierereien und verkratze Fenster. Die Züge haben keine Stromschiene sondern fahren mit Oberleitung. Auch hier verkehren die unterschiedlichsten Züge, von alt bis neu, durchgehend verbunden sind 3 Waggons. Die Stationen werden über der Tür bei den modernen Zügen mit roten – für die bereits verlassenen Stationen und mit grünen LEDs für die noch kommenden Stationen – angezeigt. Eine akustische Ansage erfolgt bei den neuen Zügen auch, fand aber in unserem Zug nur gelegentlich statt. Andere U-Bahnlinien haben nicht diese modernen Züge auch gibt es hier außen bemalte Züge und alles ist ein wenig älter und abgenutzt. Den Eindruck gewannen wir auf der Nord-Südstrecke.

... da fährt sie hin, was soll´s..... wir haben doch sooooo viel Zeit....

… da fährt sie hin, was soll´s….. wir haben doch sooooo viel Zeit….

Eine Auswahl weiterer Bilder hier In der U-Bahn

Wir verlassen die U-Bahn bei Plaza Italiano und besuchen den Botanischen Garten. Mit  dem Berliner Botanischen Garten ist er allerdings nicht zu vergleichen. Es ist mehr ein kleiner exotischer Park mit verschiedensten Pflanzen und sehr schönen großen Bäumen, der zwar eingezäunt ist, aber kostenlos betreten werden kann.

Die große Blütenpracht will sich jedoch noch nicht so recht zeigen, denn schließlich beginnt der Frühling auch hier ganz langsam und zögerlich, wie wir das bei uns in diesem Jahr auch gewohnt waren. Einiges ist schon sichtbar, wobei natürlich erst einmal die Aufmerksamkeit auf Bananenstauden – einen riesigen Bambus und blühende Amaryllis gelenkt wird. Der Garten ist geprägt durch große Bäume, die teilweise einen urwaldähnlichen Charakter vermitteln.

Im Botanischen Garten

Die Eingangsbegrüßung

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Im Botanischen Garten

Danach begeben wir uns weiter in den Zoo. Auf den Wegen treffen wir freilaufende Pfauen und Maras. Maras, der große Pampahase, ist ein Tier aus dem Norden von Argentinien, der vom Aussterben bedroht. Er ist der größte Vertreter der Meerschweinchen, und das größte lebende Nagetier. Uns erschienen wie eine Mischung aus Hasen und … ? Laufen können sie schnell, wenn es darauf an kommt, so an die 45 Kmh.

Neben Lamas, Elefanten, Nashörnern, Affen, Löwen und Panthern können wir auch ein weißes Tigerpärchen bestaunen. Giraffen und Strausse, die verschiedensten Vogelarten bis hin zu einem Seeadler, runden das Bild ab. Leider hat sich der Condor nicht blicken lassen, wogegen sich die verschiedenen Eulenarten von der Sonne verwöhnen ließen.

Ich bin der schönste im ganzen Land.

… und ich bin der Schönste im ganzen Land.

Eine Auswahl weiterer Bilder Im Zoologischen Garten

Nach einer Pause am Teich, auf dessen Insel die Affen munter herumspringen und in dessen Wasser sich großen Karpfen tummeln, begeben wir uns weiter durch die schönen Parks mit den großen Palmen, Eichen, Lebensbäumen und riesigen Gummibäumen sowie uns unbekannten Bäumen, vorbei an den vom tosendem Verkehr umbrandeten Denkmalen Monumento de los Españoles und Justo José de Urquiza auf seinem Pferd sitzend. Wir tauchen wenig später wieder ein in die Straßenschluchten von BA, wo wir bei einem Cappuccino im Sonnenschein das Leben an uns vorbeifließen lassen. Die sehr volle U-Bahn bringt uns wieder zurück und mit einem Gläschen Rotwein lassen wir den Tag ausklingen

Monumento de los Españoles

Monumento de los Españoles

Justo José de Urquiza auf seinem Pferd.

Justo José de Urquiza auf seinem Pferd.

 

 

 

 

 

 

 

 

05.10.2013
Heute am Sonnabend pulsiert das Leben wieder anders. Vorbei geht es an der Estación Once, wo das Straßengeschehen schon einen fast orientalischen Eindruck vermittelt, nur geht hier alles friedlicher und nicht in der aufdringlichen, orientalischen Händlermentalität zu. Natürlich, verkaufen möchte Jeder. Hier heißt es eher – Mañana ist auch noch ein Tag.  Früher besiedelten jüdischen Kleiderhändler diese Gegend, heute sind dort viele asiatische Textilhändler zu finden. Eines muß einmal gesagt werden, die Argentinier sind alle durchweg freundlich und sehr hilfsbereit und kommen von sich aus oft auf einen zu, wenn sie erkennen, daß ein Problem vorliegt. Das gilt gleichermaßen für alt und jung.

Am Bahnhof Estación Once, hier tobt das Leben

Am Bahnhof Estación Once, hier tobt das Leben

Schöne alte Kirchen unterbrechen oft die Häuserzeilen

Schöne alte Kirchen unterbrechen oft die Häuserzeilen

Kirchen

 

 

 

 

 

Zu Fuß geht es weiter am Congresso vorbei über die Avenida 9 de Julio weiter zur Plaza de Mayo.

9 de Julio

Interessante und abwechslungsreiche Häuserfronten säumen unseren Weg.

Häuser                       Häuser Häuser                       Häuser Häuser                     Häuser

Dann sind wir wieder an der Plaza de Mayo Häuser

Lebendiges Treiben erfüllt den Platz am heutigen sonnigen Samstag. Wir besichtigen das alte Rathaus, el Cabildo, das erstaunlicher Weise sein Erscheinungsbild in den letzten 200 Jahren des Öfteren stark verändert hat.

El CabildoEl Cabildo El Cabildo

El CabildoGemütlich schlendern wir über die Plaza de Mayo, vorbei an einem herrlich blühenden Drachenbaum, dem Denkmal San Martíns, um uns schließlich in die Reihe der Wartenden eingliedern, die das gleiche Ziel haben wie wir. Die Sicherheitskontrollen am Eingang sind mit denen des Reichstags vergleichbar.

 Casa Rosada Casa Rosada Casa Rosada

Die Casa Rosada  ist der Sitz aller Präsidenten bei formellen Anlässen. Dieser heutige Regierungspalast ist ein asymmetrisches Gebäude. Er entstand an der Stelle, wo das erste Fort von 1595 stand, wurde in der Vergangenheit teilweise abgerissen, brannte ab und ist zahlreiche Male umgebaut worden. Die rosa Farbe erhielt das Gebäude erst 1873. Sehr schöne Innenhöfe zieren das Gebäude und vermitteln Ruhe und Frieden.

Äußerlich ist das gesamte Gebäude, einschließlich des nach Süden orientierten anschließenden Parks, mit einem hohen Zaun gesichert und stark bewacht.

Auf geht es zu einem Besuch. Ob Cristina anwesend ist?

Auf geht es zu einem Besuch. Ob Cristina anwesend ist?

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Casa Rosada

Am Abend sind wir mit Adina erst einmal in einem typischen argentinischen Grill-Restaurant Parilla essen gegangen. Aber natürlich nicht vor 22:00 Uhr. Zu einem Glas Rotwein gibt es nun fast alles was vom Rind innen und außen eßbar ist. Nun ja, alles ist nicht nach unserem Geschmack, aber man muß es mal probiert haben. Der Darm hätte noch etwas mehr gegrillt werden können. Das Fleisch ist aber richtig gut und saftig, schmeckt wunderbar, nur ist die Portion selbst für drei Personen zuviel. Den Rest lassen wir einpacken.

Die Stunden verfliegen schneller als erwartet, als wir uns danach in ein klassisches Tangotanzlokal in eine Milonga begeben. Vergleichbar mit den Ballhäusern in Berlin der 50ziger / 60ziger Jahren. Hier tanzt alt und jung den klassischen Tango aus Freude am Tanzen. Allerdings fällt uns auf, das eher das Alter hier vertreten ist.  In La Boca geht es um Tourismus und hier lebt man offensichtlich die alte Zeit. – Wo tanzt eigentlich die Jugend den Tango, so zum Vergnügen und nicht um Pesos  zu verdienen? Vielleicht finden wir noch eine Antwort, denn die Reise hat ja kaum begonnen.

Milonga      Milonga
Um 3:30 Uhr machen wir uns wieder auf den Heimweg und sind wieder erstaunt wie schnell die Zeit verging, Von Müdigkeit jedoch keine Spur, die kam dann am Sonntag hinter her. Noch im Bett lassen wir unsere Eindrücke erst einmal Revue passieren, ehe wir in den Schlaf versinken.

06.10.2013
Blauer Himmel und Sonnenschein lassen uns nicht zu Hause bleiben. Auf der Plaza Gen. San Martin genießen wir die Sonne und schauen dem sonntäglichen Treiben zu. Frühlingserwachen allerorten, ob bei der Natur, der Tierwelt oder den Menschen selbst. Dazu blauer Himmel, den wir schon lange nicht mehr so schön gesehen hatten. Zur Zeit stören keine Schleier- oder Schlierwolken den Himmel, von Flugzeugen mit weißen Streifen nichts zu sehen. Es ist so wie wir es aus der Jugendzeit auch in Deutschland kannten.

San Martín   San Martín

Nach einem Eis und einem Cappuccino machen wir uns zu Fuß auf zum Rio de la Plata.

Rio Plata

Rio Plata

 

 

 

Rio Plata  Rio Plata Rio Plata Rio Plata

Einen Blick auf diese große Wasserfläche gelingt uns hinter dem Neubaugebiet Puerto Madero, einem Naherholungsgebiet von BA. Auf der anderen Seite des Flußdeltas liegt Uruguay, ist doch klar zu sehen, oder?

Heute ist der Menschenstrom am Versiegen, es ist später Nachmittag und noch immer etwas kühl. Im Sommer müßte es hier von Menschen nur so wimmeln. Da die Sonne schon sehr lange Schattenwirft, wie am Schattenmann gut zu sehen ist, machen wir uns auch wieder auf den Rückweg. Für die Sicherheit dieses Gebietes sorgt die argentinische Bundespolizei, wie ein Schild verkündet, auch persönlich sind einige Beamten anwesend.

Die Giganten in der Nähe des Hafens

Die Giganten in der Nähe des Hafens

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Puerto Modera

Auf dem Rückweg genießen wir die mehr oder weniger erdrückende Sterilität von Hochhäusern, die Silhouette ist immer wieder sehr beeindruckend, auf jeden Fall. Auch ein gewisser Reiz diser Skyline zieht uns immer wieder in seinen Bann. Als die Sonne zunehmend immer längere Schatten wirft, treten wir den Heimweg an. vorbei geht es an der Secretaria de Comunicaciones und der Casa Rosada und dann verschwinden wir in der U-Bahn, die uns schnell wieder zurück an unseren Ausgangspunkt bringt.

Puerto Madero Puerto Madero

07.10.2013
Also heute auf zu dem Agenten der Reederei. Sonnenschein und blauer Himmel versprechen einen schönen Tag, aber es weht immer noch ein frischer Wind. Und dann die Nachricht, daß die Ankunft des Schiffes sich weiter verzögert. In Brasilien hat es im Hafen länger gedauert, na ja, so was kennen wir schon – Sao Paolo oder Santos – ist eben Brasilien.

Nun dann suchen wir schon mal eine Busverbindung nach Zaráte, wo Cicero ankommen soll. Ob Touristenauskunft oder Plataforma10, hier scheinen alle nur ihren kleinen Bereich zu kennen, aber schicken uns mit großer Überzeugung ins nächste Nirwana. — Doch dann ein Lichtblick in Hinsicht Auskunft. Im Retiro, dem großen Bahnhof und gleichzeitig dem Hauptbusbahnhof von BA mit seinen ca. 250 unterschiedlichen Schaltern der verschiedensten Busunternehmen und Linien – wir sind einmal rund gegangen, fast eine halbe Weltreise – es können auch leicht mehr gewesen sein. Wir erhalten die Auskunft, wo und wann stündlich ein entsprechender Bus abfährt. Vor einigen Tag erhielten wir an diesem Schalter noch eine andere Auskunft. Ob es die gleiche Señorita war vermag ich nun nicht mehr zu sagen.

Estación Once, unweit unsere Wohnung, also gleich um die Ecke, gibt es auch einen Busbahnhof der kleineren Art. Werden wir morgen prüfen, für heute reicht uns die Sucherei, denn das macht auch etwas müde, der Waschsalon muß schließlich auch noch aufgesucht werden.

Zu Hause gibt es dann die positive Überraschung, die Internetverbindung steht wieder. Also alles erst einmal ins Netz, wer weiß wie lange es so bleibt. Klappt alles schon ganz gut, doch gegen 21:00 Uhr beginnt das alte Spiel und so fällt auch die Übertragung der Bilder noch mal ins Wasser.

08.10.2013
Da das Internet gestern gut funktionierte konnten wir einige technische Probleme lösen, aber leider stellte sich heute der alte Zustand wieder ein. Wir arbeiten vor – dann geht es irgendwann weiter, ist halt auf der südlichen Halbkugel alles etwas anders.

An der Estación Once sind wir nun heute morgen erst einmal kreuz und quer gelaufen. Busstationen ja, aber nicht für Fernbusse. Dann doch eine brauchbare Auskunft und wir finden sie tatsächlich, versteckt in einer Seitenstraße. Na ja, muß man halt alles wissen. Also Problem gelöst.

Bei dem schönen Wetter, leichte Schlierwolken verzieren auch hier leider den Himmel, machen wir uns am Nachmittag auf nach San Telmo, einem Stadtteil, wo am Wochenende das Leben pulsieren soll. Vom Plaza de Mayo geht es zur Plaza A. P. Justo und weiter zur Plaza Eva Perón. Als wir von der breiten Avenida abbiegen. Ändert sich auch merklich das Erscheinungsbild, es macht auf uns einen eher heruntergekommenen Eindruck. Viele Häuser stehen zu Verkauf, offensichtlich fehlt hier der Aufschwung. Früher muß dieser Stadtteil einmal recht ansehnlich gewesen sein, denn es finden sich noch viele der baulichen Überreste, die darüber Auskunft geben.  Das ist der Eindruck der sich uns beim Durchstreifen der Straßen aufdrängt.

Ein Detail am Rande

Ein Detail am Rande

Eine Auswahl weiterer Bilder hier San Telmo unter der Woche

Mit kleinen Zwischenstops auf der Plaza de Mayo – einem Bummel durch die Avenida Florida (mit cambio – cambio Rufen an allen Ecken) – auf der Plaza San Martín – geht es mit der U-Bahn, dort nur mit Drängeln und Schieben, weil sie so überfüllt ist, heimwärts. Alles wird eingepackt, denn morgen ziehen wir in eine andere Wohnung um, ein Haus weiter.

Auch schieben hilft nicht mehr, selbst die Tür streikt . wir nehmen die übernächste

Auch schieben hilft nicht mehr, selbst die Tür streikt. Wir nehmen den übernächsten Zug

09.10.2013
Also auf zum Agenten der Reederei, und hier dann die Auskunft – das Schiff liegt vor Montevideo und wartet auf einen Platz im Hafen von Zárate, vorher kann es nicht weiterfahren und das macht es schon seit zwei Tagen. Nach letzten Infos an Nachmittag aus dem Netz ist die Einfahrt für Montag den 14.10.2013 vorgesehen, na super! – In Zárate sollen nach Löschung der Ladung 3.000 Pkw’s für Brasilien geladen werden.

..... da liegt es nun und wir warten ......

….. da liegt es nun und wir warten ……

Und wir? Na, wir bleiben einfach in BA, bis – na schauen wir mal. Montag ist erst einmal Feiertag (Entdeckung Amerikas), der an sich Samstag wäre, aber die Argentinier hätten dann ja sowieso frei und das geht nun gar nicht, also wird er auf Montag verlegt. Sollte man in D. auch einführen, würde bestimmt gern angenommen.

Am Nachmittag ziehen wir in eine 1 ½ Zimmerwohnng um. So wohnt hier also der einfache Argentinier, wir wollen ja Land und Leute kennenlernen. Nun, an die unterschiedlichsten Geräuschkulissen werden wir uns auch bald gewöhnt haben. Von Ruhe allerdings keine Spur, ganz im Gegensatz zu der 1. Wohnung. Neubau, es kramt, rechts, links, vom Flur her dringen knallende Türgeräusche und oben ist auch mächtig was los, doch die meisten Geräusche kommen natürlich von außen. Hupen zeugt von Stau und davon gibt es hier reichlich. Das Badezimmer oder besser die Naßzelle, hat es sich offensichtlich in den Kopf gesetzt eine Tropfsteinhöhle zu werden. Interessante Perspektive, klar, wenn sie so weiter macht schafft sie das bestimmt in sehr kurzer Zeit, denn an zwie Stellen tropft es permanent von der Decke. Werden wir auch aushalten. [Nachdem der Regen aufgehört hatte, versiegte auch das Wasser aus der Decke einige Tage später – in der Regenzeit geht es bestimmt wieder weiter.]

Aber der Hauseingang macht einen sehr guten Eindruck. An die Eingangstür muß man sich schon sehr stark lehen, um sie aufzubekommen, nach dem Loslassen fällt sie sofort wieder mit lautem Geräusch ins Schloß zurück. Alles zur Sicherheit, damit sie ja nicht offen bleibt.

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Unsere 2. Wohnung

10.10.2013
Nachdem Gewitterregen gestern Abend scheint heute wieder die Sonne und es ist schön warm. Wir haben wieder einige Bilder ins Netz gestellt und müssen uns die Füße vertreten. Wir bummeln durch die Stadt. Also geht’s am Congresso vorbei zur Plaza de Mayo. An der Nordseite dieses Platzes steht die einem griechischen Tempel ähnelnde Catedral von 1862. Bisher war sie eingerüstet, jetzt steht sie ohne Gerüst.

Katedrale

Den Eindruck den sie uns vermittelt ist nicht zu vergleichen mit den katholischen Kathedralen in Europa. Hier in BA wirkt alles weltoffener, ungezwungener und harmonisch, sicher die übliche Ausstattung in Gold und Silber ist auch hier vorhanden. Schön ist sie auf jeden Fall.

Außerhalb der eigentlichen 3 schiffigen Basilika, aber immer noch innerhalb des Gebäudes,  befindet sich das Mausoleum von General San Martín. Zwei Soldaten in alter Uniform halten am Eingang Ehrenwache und kämpfen mit dem Schlaf. Ich schreckte schon etwas zurück als einer der armen Kerle mir fast entgegenfiel. Aber die sich zum fotografieren in Pose stellenden jungen Mädchen ließen sie wieder etwas munterer werden. Ist auch wirklich ermüdend, immer still und stramm zu stehen.

Danach, kehren wir um und bummeln wieder zurück in Richtung Wohnung. Vorbei am Haus der Zeitung La Prensa.  In einem kleinen Straßencafé legen wir eine kleine Pause ein.

Eine Auswahl weiterer Bilder hier Catedral und San Martín

Catredal13.10.2013
Wie sonntagsmorgenauf dem Lande, so haben wir heute den Tag begonnen, alles schön geruhsam. Mittags haben wir uns in die U-Bahn geschwungen, um zu sehen was San Telmo am Sonntag wohl zu bieten hat. Welch eine Überraschung, als wir heute an der Plaza de Mayo den Untergrund verlassen. Die Avenida Defensa in Richtung San Telmo ist ein einziger Floh-, Kunst- und Antiquitätenmarkt.

Im der Mitte wälzt sich der Menschenstrom an den Ständen links und recht vorbei und das ca. 1,3 km lang. Aufgelockert wird das Ganze durch Grillokale in freien Höfen links und rechts, musikalischen Einlagen der verschiedensten Art und Antiquitätenhallen – hier ist ein Teil des Glanzes des letzten Jahrhunderts zu finden -. Staunend und manchmal auch kopfschüttelnd schwimmen wir in der Menschenmenge mit und sind erstaunt über den Einfallsreichtum der Anbieter, das überwälitgende Sortiment und die Zurückhaltung der Verkäufer.

San Telmo am Sonntag         San Telmo am Sonntag Taschen nach Wahl…

Als wir nach einigen Stunden wieder auf dem Plaza de Mayo stehen summt uns der Kopf von dem WAS wir alles gesehen haben. Von den Füßen ganz zu schweigen.

Ein wenig Ruhe in der Sonne gönnen wir uns und lassen vieles Revue passieren. Dann nimmt uns kostenlos die U-Bahn auf, offensichtlich gab es irgendwo ein Problem mit den Sperren, und bringt uns wieder in unsere kleine Wabe.

Eine Auswahl weiterer Bilder hier San Telmo an Sonntag

15.10.2013
Gestern haben wir weitere Bilder hochgeladen und die Seite aktualisiert. Am Nachmittag haben wir uns die Beine  vertreten, einen Spaziergang rund um den Congresso, zwischendurch eine Cafépause. Am Abend weiter PC- Arbeit. Jetzt haben wir fast den neusten Stand.

Heute die aufbauende Nachricht – das Schiff erhält am Mittwoch den 16.10. gegen 17:00 Uhr einen Platz im Hafen von Zárate. Weitere Infos Mañana – so, so, also morgen Abend, dann richten wir uns auf Freitag den 18.10. ein! Das Wetter wird ja immer schöner, heute wieder blauer Himmel mit ca. 28°C.

Also auf zum ACA dem Automobilclub von Argentinien und mal eben alle erforderlichen Karten besorgt. Ein wenig durch Parks und über Plätze geschlendert, vor bei an der Rechtsfakultät der Uni und schon waren wieder über 4,5 km zu Fuß absolviert. Zurück nahmen wir die U-Bahn, und die war übervoll, obwohl die erste schon ohne uns abfuhr. Sind aber heil angekommen.

17.10.2013
Wir holen die Papiere vom Agenten der Reederei, es wird offensichtlich weitergehen. Auch heute machen wir wieder einen ausgedehnten Spaziergang der uns zum Plaza de Mayo führt, wo wir gleichzeitig das Telefon internettauglich machen lassen. Geht alles, wir müssen uns nur selbst darum kümmern, denn Auskünfte erhält man viele und jeder weiß es besser, kürzer ausgedrückt man fragt immer die falschen Leute. Da am 27.10. in Argentinien Wahlen sind gibt es auch hier Demos und Wahlveranstaltungen, die hier allerdings den Charakter eines Volksfestes haben, denn Musik ist immer wichtig dabei und laut muß sie natürlich auch sein.

Bilder folgen

18.10.2013
Auf geht es mit dem Bus nach Zárate, ging sehr schnell, um 11:00 Uhr waren wir beim Zoll, haben die Papiere abgegeben und dann begann das Spiel.

Im Nachhinein ist die klare Strukturierung gut zu erkennen. Um 13:00 Uhr heißt es dann, um 15:00 Uhr werden die Wagen vom Schiff geholt. Wir, das sind ein Schweizer Pärchen, ein französisches Ehepaar, ein spanisches Ehepaar, ein argentinisches Paar und wir. Nebenbei bemerkt die Spanier und Argentinier redeten miteinander die ganze Zeit ohne Unterbrechung, gut Uta war auch teilweise einbezogen.

zoll Warten – warten – warten …..

Als sich bis 15:30 Uhr noch immer nichts getan hatte wurden uns gesagt, ob es heute noch was würde sei fraglich, wahrscheinlich könne es Montag werden. Toll, etwa wieder alles zurück und in Zárate ein Hotel aufsuchen (ca. 360, – Pesos die Nacht).

Zoll Also mit ein paar Dollar mehr ……

Jetzt kam aber mehr Leben in unsere Gruppe, Natalia, unsere Kontaktperson zum Zoll meinte dann so ganz locker, daß sich vielleicht mit einigen Dollars etwas bewegen ließe. Klar, als Ergebnis sammelte sie von allen ein was sie bekommen konnte. 30 Euro hier 50 Dollar dort, von uns 200 Pesos und damit verschwand sie um nach 15 Minuten freudestrahlend mit den Papieren wieder zu kommen. Eine Person durfte nun mit in den  Hafen. Sie fuhr uns zum Eingangstor 1, dort Kontrolle wie im Flughafen, danach weiter im Fahrzeug vorbei an Tausenden von neuen Autos zu einem weiteren Gebäude. Hier saß der Zoll!  – Warten, – es dauerte noch 1 Stunde bis dann durch Unterschrift bestätigt werden konnte, daß das Auto an die  richtige Person übergeben worden ist, gelesen habe ich den spanischen Text natürlich nicht, lediglich dort wo einem gesagt wurde man solle unterschreiben, habe ich unterschrieben. Zum Auto, einmal rundum oben und unten geschaut ob alles ok ist –  war es –  und dann zurück, Passierschein abgeben und Gepäck holen. 18:00 Uhr – wir verlassen den Hafen.

Bilder folgen

Der Schweizer erzählte mir während der Stunde, die wir beim Zoll verbrachten, in Zárate hätten sie ein deutsches Pärchen kennengelernt, die seit längerem hier lebe und immer ein halbes Jahr in Deutschland verbrächten und ein halbes Jahr in Argentinien und das alles vorausgesagt hatten. Als das Schiff am Mittwochabend anlegte war auch er, wir übrigens auch, der Meinung, am Donnerstag könnten wir das Fahrzeug holen. Doch seine deutschen Bekannten aus Zárate meinten ganz unbekümmert, es wird Freitagabend 17:00 Uhr und kostet noch ca. 50 Dollar, was sich auch bestätigte.

Kurzfassung: Weichkochen der Ausländer am Freitag und danach das Gehalt aufbessern.

Den Abend verbrachten wir auf einem schönen leeren Campingplatz am Paraná neben der Einfahrt des Kanals der zwei Deltaarme verbindet im Sichtbereich der großen Brücke über den Paraná.

Juan Carlos  Juan Carlos

 

 

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