Am 9.11.2019 fahren wir weiter nach Norden, denn wir wollen in das zweitgrößte Sumpfgebiet der Welt nach dem Pantanal nach Esteros del Iberá fahren. Es umfaßt ca. 13.000 km² südlich und östlich des Paraná, das an dem Örtchen Colonia Villa Pellegrini liegt. Die Straße ist anfangs noch in gutem Asphalt. Der Wind kann auch hier schon ganz kräftig blasen, wie an den Strommasten erkennbar. Die Straße ändert sich jedoch schon nach ca. 20 km. So fahren wir die nächsten ca. 40 Km auf der allseits beliebten roten Erdstraße mit der bekannten langen roten Staubfahne, die hinter uns weht.
Schon recht bald erreichen wir die Außengrenze des Naturschutzgebietes. Die Tiere die uns hier nur auf der Straße begegnen sind nicht unbedingt scheu. Die Überlegung, die Straße nicht zu asphaltieren, hat auch sein Gutes. Wäre sie asphaltiert, würden die Argentinier auch hier mit über 100 km/h entlang brausen, denn jetzt donnern sie oft mit mehr als 80 km/h vorbei. Den Tieren würde dies sicher nicht gut bekommen.
Zum ersten Mal sehen wir hier Hirsche und Rehe, die wir sonst nur von den Verkehrsschildern kennen. Große Angst zeigen sie nicht. Störche suchen in den sumpfigen Wiesen nach Leckereien und dann tauchen auch schon die Wasserschweine auf. Das sind hier die großen Meerschweine. Auch Termiten bauen ihre Burgen hier im Sumpfgebiet mit großem Vergnügen.
Wir nähern uns dem Haupteingang des Nationalparks Esteros del Iberá und ich bemerke ein Geräusch, das an der seitlichen Mauer widerhallt, das ich mir nicht erklären kann. Ein rhythmisches klopfen. Es bleibt auch als wir die Brücke überqueren. Kurz vor dem Campingplatz halte ich doch mal an um zu schauen, ob etwas mit den Reifen nicht in Ordnung ist. Da entdecke ich den halbplatten Hinterreifen, nun, bis zum Campingplatz muß es nun auch noch reichen und so fahren wir weiter.
Es ist mittags, die Sonne steht hoch am Himmel, aber der Reifen muß erstmal gewechselt werden. Gedacht, getan. Gut ich bin ganz schön ins Schwitzen gekommen, doch sonst hätte ich nicht die innere Ruhe gehabt. Dann erkenne ich die Ursache. Ein spitzer Stein hat mit seiner Spitze in der mittleren Rille einen Dreiangel verursacht und gleichzeitig den gesamten Reifen noch innen gedrückt, damit konnte die Luft nicht ganz entweichen und ein Fahren war noch möglich. Wann das genau passierte weiß ich nicht. Nach einer halben Stunde ist der Reifen von sich aus wieder komplett ausgebeult. Die Reparatur am nächsten Tag war in 20 Minuten für 3,50 Euro schnell erledigt.
Wir richten uns jetzt auf dem Campingplatz ein, wo die Wasserschweine auch zu Hause sind und vor unserer Tür liegen.
Am nächsten Tag müssen wir allerdings mal früh aufstehen, denn die Bootsfahrt auf dem großen See, beginnt schon um 7:00 Uhr. Der Wind weht schon sehr kräftig, als wir an der schmalen Brücke vorbei fahren. Dann tauchen nach kurzer Fahrt schon die nach Sonne lechzenden Krokodile auf. Der See ist bedeckt von schwimmenden Inseln auf denen die verschiedensten Sträucher und Gräser wachsen. Dazwischen schwimmen Seerosen und die unterschiedlichsten Wasserpflanzen. Ein Verirren auf diesem großen Gewässer ist sehr leicht möglich, weil man jegliche Orientierung verliert, denn jede Insel sieht ähnlich aus. Selbst wenn man im Boot steht kann man die Inseln nicht überblicken.
Brütende Wasservögel finden wir auf einer relativ freien Fläche, wobei das Männchen Ausschau nach möglichen Feinden hält. In diesem Gebiet gibt es 350 verschiedene Vogelarten. Alligatoren sind, neben Wasserschweinen oft anzutreffen. Die männlichen Wasserschweine können bis zu 70 Kg schwer werden.
Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Iberá und schauen uns das muntere Treiben der hier lebenden Tiere an. Es ist sehr entspannend.
Am Nachmittag hören wir, daß sich das Wetter ändern soll uns so beschließen wir morgen doch schon weiter zu fahren, denn diese Straßen nach dem Regen zu fahren macht mit Sicherheit keine besondere Freude.
Am 12.11.2019 geht es weiter nach San Ignacio könnte. Die Wegstrecke zeigt sehr gut wie es nach dem Regen aussehen kann, so ist es nur Staub mit manchmal großen Rillen und ausgefahrenen Spuren. Die Staubfahne ist wieder präsent.
Es ist schon Nachmittag als wir einen Campingplatz vor San Ignacio finden. Nach der Fahrt wird dann grob entstaubt. Doch hier sieht man nur den äußeren Staub, denn Cicero ist ja nicht staubdicht! Mehr brauchen wir nicht zu tun, denn am späten Abend beginnt zieht ein Gewitter auf und es fängt an zu regnen. Den ganzen nächsten Tag regnet es. So bleiben wir auf dem Platz stehen und warten ab.
Am 14.11.2019 finden wir unweit der Ruinen der Jesuiten Reducción im Hostel einen geeigneten Stellplatz, von wo wir unsere Ausflüge unternehmen können.
Nachdem sich das Wetter gebessert hat, starten wir einen Ausflug in den Parque Provincial Teyu Cuare. Der Spaziergang wird zwar für Uta sehr anstrengend, weil sie nach der Entfernung der Schrauben mit ihren Beinen einige Schwierigkeiten hat, die offensichtlich mit den Nachwirkungen der Narkose zusammenhängen. Aber wir schaffen das. Der Weg führt uns im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, bergauf und bergab und das bei der Hitze von 30°C und mehr.
Als erstes wandern wir zum Aussichtspunkt Penon Reina Victoria, dann zurück zur Abzweigung und von dort zum Casa de Bormann. Am Schluß mache ich dann noch einen Ausflug allein zum Aussichtspunkt Mirador de la Luna.
Zurück an der Weggabelung machen wir eine kleine Ruhepause ehe es bergab zu den Ruinen der Casa de Borman geht.
Von hier geht es weiter bergab zu dem 2. Gebäude, welches offensichtlich ein untergeordnetes Gebäude darstellte, das als Keller fungierte.
Noch einige Meter weiter bergab stoßen wir auf den Brunnenschacht.
Nachdem etwas beschwerlichen Weg zurück, mache ich dann allein einen Abstecher zum Mirador de la Luna.
Der nächste Tag ist ein absoluter Ruhetag, das muß auch sein, denn der gestrige Tag war recht anstrengend.
Sonntag den 17.11.2019 machen wir uns auf um die Ruinen der alten Jesuiten Reduccion zu besuchen. Sie entstand um 1696 und wurden 1767 aufgegeben und von den Spaniern zerstört. Weitere Einzelheiten sind hier zu finden. https://de.wikipedia.org/wiki/Jesuitenreduktion.
Ein Luftbild von GoogleMaps gibt einen schönen Überblick der Anlage, wie sie heute in der Stadt eingebettet ist.
Am Eingang finden wir einige Fotos, wie die Anlagen vor ca. 80 Jahren ausgesehen haben. anschschließend das Tonmodell des Kernbereiches.
Wir betreten die Anlage über das Hauptportal.
Anchließend wenden wir uns den Unterkünften zu, noch gut erkennbar sind und mit wunderbaren alten Bäumen garniert wurden.
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Der große Platz bildetet das Zentrum der Anlage.
Rechts neben der Kirche ist der Friehof angeordnet. Von dort ein Blick zur Kirche.
…und jetzt geht es in den inneren Bereich der Kirche. Sehr beeindruckend sind noch immer die hohen Mauern. Eingelassen in diese sind die Aussparungen für die zusätzlichen Stützen erkennbar. Der Fußboden weißt das ursprüngliche Muster auf, das offensichtlich nicht zerstört wurde. Die Größe der Kirche wird mit 25 x 75 m angegeben.
Links schließenn sich die Unterkünfte der Mönche an mit dem ehemals überdachten Umgang und dem großen Innenhof.
Außerhalb, an der hinteren Seite befanden sich ehemals die Gärten der Mönche, von denen allerdings nichts erhalten blieb als lediglich der äußere Umgang. An einer Ecke des Gartens verziert ein wunderschöner großer Kaktus die Landschaft.
Von den Werkstätten der einheimischen Bevölkerung, der Guaraní, ist nur ein einsamer Brunnen erhalten.
Nach der Erholung von diesem anstrengenden Rundgang, fahren wir am 19.11.2019 weiter Richtung Grenze Brasilien.