Iguazú – „große Wasser“ und weiter

31.10.2013

Das Wetter hat sich etwas verbessert und wir sind gespannt ob das Wasser gefallen ist. Doch gegen 11:30 kommt dann die Nachricht, daß die Polizei noch keine Freigabe gegeben hat. Wasserstand immer noch 7,50 m. Schade, denn dann können wir auch weiterfahren.

So machen wir uns auf den Weg nach Iguazú. Wir durchqueren eine gebirgige Landschaft und die Straße, auch hier wie so oft in Argentinien, führt sehr häufig schnurgeradeaus, dabei aber hoch und runter. Der Landschaft links und rechts erinnerte oft an Europa, nur die Zäune auf beiden Seiten verrieten das fremde Land. Leider ist hier fast alles eingezäunt, mit dem Hinweis:„Privatgrundstück betreten verboten“, selbst die Wälder sind mit Stacheldraht eingezäunt. Es geht hier offensichtlich nur ums Geldmachen. Die Natur kommt dabei häufig zu kurz. Das ist eben Privatisierung pur.

Oskar 1.fertigRoute nach Puerto Iguazú

In Puerto del Iguazú finden wir nach einigem suchen zu einem ökologischen Campingplatz. Geführt wird er von Oskar, einem stolzen Kreolen, der den gänzlich freien Grund ca. 3 ha, vor 20 Jahren erwarb und bis auf Kleinigkeiten sich selbst überlassen hat. Ringsum war damals Wald, wie er uns erzählte. Heute ist er umgeben von bebauten Grundstücken mit kleinem Baumbestand, bei ihm dagegen fühlt man sich wie im Urwald.

Oskar   Oskar

01.11.2013

Wir machen uns am vormittag auf nach Brasilien, um von dort die Wasserfälle von Iguazú zu besichtigen. Der Grenzübergang ist problemlos. Den anvisierten Campingplatz finden wir ebenfalls und sind mal wieder die einzigen Gäste. Kennen wir schon, denn bei Oskar war auch nur noch ein Pärchen aus Frankreich.

Brasilien fertig

Route nnach Brasilien

Also auf zum Bus um die ca. 20 Km zu überwinden. Alles gut organisiert und ausgebaut. Plötzlich steht man dann vor der gewaltigen Kulisse der Fälle. Beeindruckend und faszinierend, immer wieder, vom jeder Stelle aus. Es bedarf keiner großen Worte, denn die Bilder sprechen auch hier für sich. So neben den großen Fällen zu stehen, das Wasser fällt neben einem donnernd in die Tiefe, ist nicht nur beeindruckend, sondern kommt auch einer besonderen Dusche sehr nahe.

Brasilien    Brasilien

Am Abend fühlten wir uns beide irgendwie sehr energetisiert, wobei uns besonders auffiel, daß sich unsere Haare mühelos kämmen ließen, nachdem sie wieder trocken sind, was natürlich bei dem hier herrschenden Klima, feucht warm, nicht unbedingt selbstverständlich ist.

02. 11. 2013

Es geht wieder zurück nach Argentinien. Anstehen wie das bei Grenzen früher üblich. 1,5 Stunden Wartezeit im Stau, es ist Sonntag.

Arg. Iguazu fertig

Route nach Argentinien zurück

Dann fehlt uns ein Papier für Cicero, das wir ja bei der Ausreise abgeben mußten. Also rechts raus, kennt man ja schon, auch von früher, Uta verschwindet in einem Häuschen für eine längere Zeit. Der Zöllner, anfangs etwas mürrisch über die zusätzliche Arbeit ist offensichtlich zwischenzeitlich sehr freundlich geworden. Unser Papier, das wir bei der Ausreise abgegeben haben, wird gefunden und nach einem Telefonat mit dem Zoll in Zárate stellt sich heraus, daß die Kollegen dort ein Doppel dieser Bescheinigung nicht ausgefertigt hatten. Selbiges wurde hier nachgeholt und dann war alles ok.

Jetzt nichts wie hin zu den Fällen, denn das Wetter ist gemischt, doch immer noch recht warm. Auch hier alles gut organisiert. Wir fahren mit der Schmalspurbahn zu dem am weitesten entfernten Punkt. So stehen wir am Rande der Fälle, des Teufelsschlund, von der Gischt durchfeuchtet und vor uns das beeindruckende und faszinierende Schauspiel der in die Tiefe stürzenden gewaltigen Wassermassen. Die gesamte Umgebung ist mit feinem Wassernebel neben dem Donnern und Rauschen der Wassermassen erfüllt. Das muß man einfach erlebt haben, Bilder können das nur schlecht wiedergeben.

Argentinien    Argentinien

Auf verschiedenen Pfaden entlang der unterschiedlichsten Fälle wandern wir durch den subtropischen Wald. Jede Seite der Fälle, ob Brasilien oder Argentinien, hat ihren eigenen Reiz und sollten besucht werden.

Gegen 5:00 Uhr setzt dann leider, oder auch das sollte man erlebt haben, ein ziemlich starker Regen ein. Durchgeweicht erreichen wir die Bahnstation und sind nicht die einzigen, die so aussehen. Der Regen hält die ganze Nacht an. Bei der roten, klebrigen Erde, die hier überall vorhanden ist, gibt das schöne Abdrücke an den Schuhen und im Auto, trotz der größten Vorsicht. Kann uns auch nicht erschüttern, ist halt so – basta.

03.11.2013

Nach einem 2 stündigen Plauderstündchen mit Oskar, machen wir uns nach 12:00 Uhr auf dem Weg nach San Ignacio um hier die alten Ruinen der Jesuiten zu besichtigen, die zum Unesco Weltkulturerbe gehören.

San Ignacio.fertig

Route nach San Ignacio

Die Fahrt dauert ca. 4 1/2 Stunden für heute reicht es uns, wir finden ein Hostel zum Campen mit einem Platz für 2 Autos und beschließen hier zu bleiben. Die Ruinen werden morgen besucht. Den Abend verbringen wir gemeinsam am großen Tisch beim Essen mit den anderen Gästen, junge Leute aus Frankreich, USA, Martinique und Argentinien.

hostel     hostel

04.11.2012

Wir stehen zeitig auf um noch ungestört die Ruinen der Jesuitischen Reducción hier in San Ignacio zu besichtigen, die eine besondere Ausstrahlung haben sollen, wie uns berichtet wurde. Zwar sind wir nicht die ersten, doch ist die Anlage jetzt um 8:30 Uhr noch leer. Uns umfängt hier eine wohltuende Ruhe, die die Geräusche der Straße zurückdrängt und der Natur zu ihrem Recht verhilft indem das Zwitschern der verschiedenen Vogelarten klarer zur Geltung gelangt und so zu einer wunderbaren Einheit von grünen Bäumen, roten Ruinen und Vogelwelt verschmilzt. Es ist in jedem Fall sehr entspannend die Anlagen auf sich einwirken zu lassen.

ruinen     ruinen

Bei diesen Ruinen handelt es sich um die noch am besten Erhaltenden Zeugnisse der Jesuiten in Misiones. Am nächsten Tag wollen wir noch die weniger erhaltenen Ruinen in Loreto und die in Santa Ana besuchen.

Am Nachmittag machen wir noch einen kleinen Ausflug in den provinziellen Naturpark Teyú Cuaré am Paraná und durchstreifen auch hier wieder ein urwaldähnliches Gelände, wobei wir diesmal danach einen wunderschönen Ausblick auf den Paraná genießen können, allerdings sind vorher eine ganze Reihe von Höhenmetern zu überwinden bei 31° C. An einer Weggabelung stoßen wir unvermittelt auf die deutsche Vergangenheit.

Kurz vor Sonnenuntergang, bei noch ausreichender Belichtung, besuchen wir noch einmal die Ruinen der Jesuitischen Reducción, um den Anblick bei den jetzt veränderten Lichtverhältnissen auf uns wirken zu lassen.

05.11.2013

In Loreto finden wir noch einige weniger gut erhaltene Ruinen, hier wird auch noch ausgegraben und restauriert. Dagegen wird in Santa Ana, der 3. Reducción, nur noch konserviert. Interessant ist hier noch der Friedhof, auf dem noch bis in die 80ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Zuwanderer begraben wurden, wie uns berichtet wurde. Um welche Zuwanderer und aus welchem Grunde ausgerechnet hier, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Aus den noch teilweise vorhanden Namen schlossen wir, daß es sich hier um Menschen handeln könnte, die nicht dem römisch katholischen Glauben angehörten.

Purerto Yahad fertig

Route nach Puerto Yahape

Die Nacht verbringen wir am Paraná in Puerto Yahape. Die Straße dorthin, eine unbefestigte Lehmstraße, die zwar nach dem letzten Regen wieder trocken war, erforderte jedoch zum Fahren auf dieser erhöhten Spur ein besonderes Talent und besondere Beziehung zum Fahrzeug. Am Ende der Straße stehen wir am Paraná. Wasser Toilette und Dusche alles vorhanden, aber – wie in Argentinien schon so oft – von einer besonderen Art.

Ende der Welt  Yahape

Morgenstimmung am Paraná, nach dem Baden im Selben, auf der anderen Seite ist Paraguay.  Eine Besonderheit hier ist die Toilettenspülung. Am Ende des Schlauches befindet sich ein Holzstift, der den Wasserfluß verschließt. Die Spülung funktioniert aber gut, denn der Wasserdruck ist recht stark. Das Verschließen ohne naß zu werden ist die eigentliche Kunst. Diese Art war uns bisher neu.

06.11.2013

Die Fahrt geht weiter durch den Chaco, einer noch überwiegenden Sumpflandschaft im östlichen Teil, mit Strauchwerk und vereinzelten Bäumen. Diese Weite, die weiter westlich dann mehr und mehr in eine trockene Ebene übergeht, ist beidseitig von Zäunen eingeschlossen. Die Straße führt wie ein Damm durch die endlose flache Ebene. Bewirtschaftet werden diese Flächen sehr abwechselnd durch Weideland, in dem noch sehr feuchten Teil. Später finden sich reine Baumplantagen, die auch eingezäunt sind, mit schnellwachsenden Bäumen, wie Kiefer, Eukalyptus oder ähnlichen. Nach dem Filettieren der derselben, bei dem lediglich die Stämme genutzt werden, wird der Rest verbrannt. Auf dem nun wieder grünenden Boden werden Rinder gehalten, bis dann durch Neubepflanzung der Flächen der Rhythmus von vorn beginnt. Wälder, die man durchwandern kann, wie wir sie aus Deutschland kennen, sind uns noch nicht begegnet. Vielleicht finden wir sie noch weiter südlich.

Unter einem schattigen Baum ca. 20 m von der Straße entfernt machen wir eine Pause. Die Beine vertreten und die Blase entleeren. Ergebnis des kurzen Ausflugs, ca. ein Dutzend Mückenstiche durch Hose und Hemd und im Auto summte es nur so von Mücken. Also nichts wie weiter, alle Fenster auf, auch hinten und Durchzug, das hilft halbwegs. Damit ist eine Übernachtung im Chaco für uns nicht mehr aktuell, egal wie unsichtbar hinter einer möglichen Buschkulisse.

Monte Qumado fertig

Ruote nach Monte Quemado

Die Straße haben wir nach Käsesorten eingeteilt, je nach dem wie sie gerade beschaffen ist. Da gibt es Schweizer Käse mit großen Löchern, da gibt es den Tilsiter mit vielen kleinen schmalen Löchern und den Edamer Käse. Manchmal gibt es auch gemischte Käsesorten. hier eine kleine Auswahl.

Käse  Käse

Käse  Käse

Käse  Straße

Wir verbringen die Nacht auf einer Tankstelle und können auch hier unsere Studien machen. Motorroller  wie in D. gibt es hier nicht, dafür ähnlich motorisierte Kleinmotorräder, die überwiegend von jungen Leuten gefahren werden. Der Anteil von jungen Mädchen oder Frauen liegt etwa bei 50 Prozent. Am frühen Abend kommt der Tankwagen und füllte den leeren Tank auf der Tankstelle auf. Nun beginnt das Leben auf derselben. Auf die Tankstelle fährt so alles was es im Ort gibt und Treibstoff benötigt, daß manche Gefährte überhaupt noch fahren überrascht uns schon ein wenig. Um 23:30 Uhr legen wir uns schlafen, aber der Strom von benzinhungrigen Fahrzeugen reißt nicht ab. Wir schlafen darüber ein.

Tankstelle  Straße

Stromleitungen eignen sich in Argentinien sehr gut zum Nestbau, wie hier zu sehen ist.

Die Eisenbahn ist in diesem Lande vorhanden, aber in einem schlechten Zustand. Meistens wird sie zum Transport von Gütern noch genutzt. Für die Personenbeförderung hat sie einen schlechten Ruf. Wir begegnen hier einem langsam dahinkriechenden Zug und werden mit der Hupe und winken begrüßt.

Bahn     Bahn

Straße     Straße

Bushaltestelle mit Heiligen Bildern an der Straße. Sie gehören nicht zusammen. Diese Minikapellen gibt es an allen großen Straßen in größeren Abständen uns verschiedenen ausführungen.

07.11.2013  

Es geht weiter, die Landschaft verändert sich, denn der Chaco liegt jetzt hinter uns und in der Ferne sind die Umrisse der ersten Berge zu erkennen. Das bergige Gelände läßt auch die Straße abwechslungsreicher werden. Stundenlang nur eine mit dem Lineal gezogene Straße zu fahren, kann auch sehr ermüdend sein, wie wir feststellen mußten.

Wir erreichen die Stadt Salta und nach einigen Auskünften, die wir einholen, einigem Hin und zurück auf der Straße, weil das mit dm Abbiegen zur rechten Zeit auch nicht immer einfach ist, besonders wenn es linksrum geht, finden auch endlich den gesuchten Campingplatz.

Salta fertig

Route nach Salta

Es gibt bei den Hauptdurchgangstraßen besondere Ausfahrten, um die Straße dann nur zu kreuzen. Verpaßt man diese Ausfahrt muß man halt die nächste nehmen. In einer fremden Stadt kann das natürlich auch zu einem interessanten etwas längeren Abenteuer werden. Der Verkehr bleibt hierbei natürlich unberücksichtigt, der erhöht nur noch den Reiz des Abenteuers.

Der Campingplatz stellt sich als ein offizieller großer Freizeitplatz mit vielen Grillstellen und einem riesigen, wirklich riesigem Schwimmbad heraus – allerdings ohne Wasser. Der Boden des Beckens muß noch gestrichen werden. Aufgrund der Arbeitsleistung der 3 Arbeiter, die wir beobachten können, schließen wir, daß es wohl noch 2 -3 Wochen dauern wird, ehe das Wasser eingelassen werden kann.

Nach einigem Suchen finden wir einen geeigneten Stellplatz. Danach gesellt sich ein großes Wohnmobil mit dem französischen Ehepaar, Jo und Anik, hinzu. Wir verbringen hier unsere erste Nacht in Salta unter dem Dröhnen von brasilianischen Rhythmen, die junge Argentinier in unserer Nähe mit ihrer tollen Musikanlage produzieren. Ab und zu können wir die Lautstärke durch Gesten dämpfen lassen, doch dann gewinnt bei ihnen offensichtlich der Drang nach Lautstärke wieder die Oberhand. Wir beschließen morgen einen anderen Campingplatz aufzusuchen, der uns von einem deutschen Ehepaar, das hier ebenfalls übernachten will, aufgezeigt wird. Mal sehen was uns dort erwartet.

Weiter hier

Dieser Beitrag wurde unter 1. Reise, Eindrücke der Reise abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar