Jesuitische Reducción

Jesuitische Reducciones

Hintergründe dieser Siedlungen wurden uns durch längere Gespräche mit den Angestellten dieser Nationalparks vermittelt, die teilweise enge Verbindungen zu den noch lebenden Nachfahren der Guaraní hatten.

Diese Reducciones wurden ursprünglich in Brasilien und Paraguay gegründet, um die halb seßhafte einheimischen Bevölkerung (Guaraní) zu missionieren. Der Begriff Reducción gilt nur für den seßhaften Teil der Guaraní und stellt eine Zusammenfassung in einem Lager dar.

Die Jesuiten, die Anfang des 15. Jahrhunderts hier eindrangen, lernten zuerst die Sprache der Guaraní, zogen mit dem Nichtseßhaften Teil der Bevölkerung von einem Platz zum nächsten um ihnen dabei ihre Sicht der Welt beizubringen, sie für sich zu gewinnen und schließlich in einer Reducción anzusiedeln.

Während dieser Zeit begannen die Guaraní unabhängig von den Jesuiten ihre eigene Kultur sogar mit einer selbstständigen Schrift zu entwickeln. Diese Entwicklung wurde durch die Padres im Keim erstickt, die ihnen statt dessen eine fremde Kultur aufpfropften.

Mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung wurden diese Anlagen von den Jesuiten geschaffen. Die Guaraní wohnten außerhalb der jesuitischen Anlage in barackenähnlichen Steinhäusern, jede Familie für sich. Für ihren persönlichen Bedarf bearbeiteten sie einen Teil des ihnen zugewiesen Landes. Gleichzeitig waren sie auch für die Allgemeinheit auf einem der Gemeinschaft gehörenden Teil tätig, erlernten handwerkliche Fähigkeiten und stellten in dem der jesuitischen Anlage angegliederten Handwerkshof verschiedene Gegenstände und Waren her, die die Padres gewinnbringend weiterveräußerten. Die Jesuiten in der Region Misiones waren es auch, die den Mate von der einheimischen Bevölkerung übernahmen, kultivierten und im großen Stil zu exportieren begannen.

Aufgrund der Banden, die von Brasilien und Paraguay einsickerten und die einheimische Bevölkerung nur als Vieh betrachtete und sie als Sklaven einfing und verkaufte, waren die Jesuiten gezwungen ihre Anlagen mehrmals aufzugeben und weiter nach Süden zuziehen. Mit der Zeit nahm der Einfluß dieser Sklavenhändler zu und erreichte auch in die politischen Ebenen in Brasilien und Paraguay immer stärker an Einfluß. Schließlich waren die Padres den damaligen Machthabern ein Dorn im Auge, da sie angeblich nach Weltherrschaft strebten.

Nun waren die Jesuiten und Guaraní gezwungen, sich massiv gegen die zunehmenden Überfälle zu wehren. Wobei von den Eindringlingen alles zerstört und abgebrannt wurde. Alte sowie ganz junge Einwohner wurden ermordet, wenn sie ihnen in die Hände fielen. Das Ende der jesuitischen Reducciones ereignete sich Ende des 15. Jahrhunderts, als sie von einer ca. 3 000 Soldaten umfassenden portugiesischen Streitmacht aufgerieben wurden. Ihre letzten Anlagen zerstört und der Rest zerfiel mit der Zeit. Der Mate jedoch blieb und erfreut sich noch heute großer Beliebtheit.

Reducciones

Der normale Aufbau einer Reducción

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