08.11.2013
Wir suchen den anderen Campingplatz, finden ihn auch nach einigem Suchen, doch hier kommen wir vom Regen in die Traufe, wie man so schön sagt. Kaum Bäume, ein Schwimmbecken zwar mit Wasser, und 2 Fußballplätzen. wäre vielleicht alles in Ordnung nur 2 Dutzend oder mehr Zelte von einer Jugendgruppe ließen uns dann doch umkehren und den bekannten Platz aufsuchen. Hier ist zwischenzeitlich noch ein Schweizer Ehepaar mit einem Wohnmobil eingetroffen. Informationsaustausch ist immer gut. So bleiben wir für die nächste Zeit hier.
Die nächsten Tage werden erst einmal genutzt um die Internetseite weiter zu aktualisieren. Doch oft werden wir davon abgehalten. Es werden Informationen ausgetauscht aber weil die Sprachdifferenzen natürlich vorhanden sind zieht sich das mit den Übersetzungen etwas in die Länge. Uta unterhält sich mit Anick auf spanisch und übersetzt die Zusammenhänge. Unsere Schweizer Nachbarn, Maria und Hans-Jörg, sind der französischen Sprache mächtig und können so auch übersetzen. Jo ist ein echter Franzose, ein Filou, ein Original, der immer wieder in seiner trockenen, humorvollen Art filmreife Szenen produziert. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Und die Seite wird dann am nächsten Tag weitergeführt. Schon echt argentinisch – Mañana – Mañana.
Am 10.11.2013 machen wir erst einmal einen Stadtbummel um einige Sachen zu klären und gleichzeitig schauen wir uns dann noch den Kern der Stadt Salta am, den die ´Gebäude um die Plaza 9 de Julio bilden. Wir fahren mit dem Taxi in die Stadt, geht am Besten bei dieser in Quadrate eingeteilten Stadt mit dem besonderen Verkehr. Ist auch nicht teuer. Aufpassen mußten wir nur mit der Mittagszeit, denn ab 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr schließt hier fast alles Kirchen, Läden nur Restaurants und Supermärkte sind dann noch offen. Die Stadt geht wirklich schlafen, natürlich nicht die ganze, aber es wird merklich ruhiger. Hier nun einige Eindrücke aus dem städtischen Treiben.
Die Abende werden oft gemeinsam mit unseren Nachbarn verbracht. Wir sitzen zusammen, so gibt es auch zwischendurch ein gemeinsames Essen mit französischem Wein, deutschen Käseknödel, Salat nach Schweizer Art. Die Stimmung ist immer hervorragend und es geht immer bis in die späte Nacht
Nachdem dann alles Wesentliche erledigt war, wie die Versicherung der Autos für Peru, waren wir alle entspannter. Ein Problem weniger. Wir wurden an diesem Tage von unseren Nachbarn zum Abendessen in einem Restaurant in der Stadt eingeladen. Neben einem wunderbaren Wein gab es Lomo und Churazco, ein ausgezeichnet schmeckendes saftiges weiches Rindfleisch in schöner Atmosphäre.
Jo und Anick machen sich am 13.11.2013 auf den Weg nach Norden (Bolivien, Peru). Maria und Hans-Jörg verlassen am 14.11.2013 Salta, um erst nach Norden zu fahren und dann geht es weiter nach Süden. Wir machen uns am 16.11.2013 auf nach Bolivien.
15.11.2013
Endlich kann die Internetseite weiter bearbeitet werden, bisher kam nach einiger Zeit immer etwas dazwischen. Cicero wird gewaschen, alles wird aufgeräumt und für die Abfahrt bereit gemacht. Wir plaudern noch mit Joachim aus Stuttgart, der mit seinem Fahrrad unterwegs ist und innerhalb von etwa 3 Monaten mehrere Berge besteigen will, so an die 6.000 m hoch. Die Zeit vergeht beim Gespräch wie im Fluge. Die Internetseite sollte auch noch weiter aktualisiert werden und die E-Mails durchgesehen. Aber endlich gegen 23:30 Uhr begeben wir uns zur Ruhe. Auf dem Campingplatz ist nun auch Ruhe eingetreten.
16.11.2013
Nach dem Einkauf geht es wieder auf Fahrt. Unser Weg führt jetzt immer bergauf durch ein Tal, welches beidseitig urwaldähnlich bewaldet ist. Es macht auf uns einen wirklich urwüchsigen Eindruck. Die sehr kurvenreichen Straße hat eine Breite von ca. 5 m. Glücklicherweise ist der Verkehr auch sehr spärlich.
Nach San Salvador de Jujuy ändert sich die Landschaft schlagartig, denn wir haben die Baumgrenze erreicht, dadurch ist nur noch spärlicher Bewuchs mit meterhohen Säulenkakteen vorhanden.
Jetzt wird es langsam Zeit den Campingplatz hinter Pumamarca zu finden. Nach längerem suchen, hin- und herfahren, geben wir auf. Dann ein schmaler Feldweg, wir verlassen die Straße und folgen ihm. Ein malerischer Eindruck bietet sich uns als wir das trockene Flußbett durchqueren, dem schmalen Weg der beidseitig durch Büsche und kleinere Bäume gesäumt wird, folgen. Dann endet der Weg an einer Hütte. Nach einem kurzen Gespräch mit der Eigentümerin ist das hier der Platz für die Nacht am Fuße von 3.000 m hohen Bergen. Wir sind jetzt 2.620 m hoch. [W66.5323-S23.711]
Höhepunkt dieser romantischen Situation ist der Aufgang des Vollmondes über dem Bergkamm. Ein einzigartiges Schauspiel, wenn so langsam ringsum die Säulenkakteen beleuchtet werden, die Grillen zirpen und hier und dort ein Hund mit seinem Bellen die Ruhe unterbricht. Mit einem Gläschen Wein beschließen wir den Tag.
17.11.2013
Am neuen Tag empfängt und ein tiefblauer Himmel mit strahlendem Sonnenschein, obwohl die Temperatur in der Nacht bis 12° C abgesunken war. Nach dem Tee machen wir uns sofort auf um die Kakteen näher zu begutachten. Einfach fantastisch, zwischen diesen Riesen umherzugehen. Wir konnten uns leider nicht entscheiden wer von den Burschen uns begleiten sollte und so ließen wir sie schweren Herzens alle zurück. Sie waren alle sehr fotogen, daher die vielen Bilder. In einer Woche etwa dürfte es hier, wenn alles blüht, herrlich aussehen.
Bilder folgen
Im Gespräch mit der Eigentümerin erführen wir, daß das Wetter vor ca.25 Jahren anders war. Im Gegensatz zur heutigen Zeit waren die Winter nicht so kalt und nicht so lang, im Frühjahr regnete es und alles war grün. Jetzt ist das Frühjahr trocken und kühl. Es fehlt das Wasser, was früher im Fluß ausreichend vorhanden war, jetzt wird es herangeleitet. Sie wollen, auch wenn das Leben hier schwer ist, bleiben, denn aus dem Fernsehen erfuhren sie, daß in der Stadt die Menschen krank werden und häufig an Krebs sterben. Hier sterben die Menschen im Alter bei guter Gesundheit. Sie bauen das, was sie benötigen selbst an und das reicht ihnen. Wenn sie mal Mehl dazukaufen muß, davon Teig anrührt, so wird dieser nach einem Tag dunkel und schimmelt sehr leicht. Bei ihrem Getreide passiert derartiges nicht. Mit einer Tafel Schokolade verabschieden wir uns und tauchen wieder in eine neue Welt ein.
Durch ein breites Tal schlängelt sich die Straße weiter bergauf. Beidseitig bieten die farbigen Berge eine bestaunenswerte Kulisse, die mit ihren abwechslungsreichen Farben uns immer wieder in Erstaunen versetzt.
Die ersten Lamas werden auch gesichtet. Wir erreichen die Strauchgrenze und die Vegetation wird merklich karger.
Die Fahrt geht vorbei an den Resten der englischen Eisenbahnlinie, mit der früher Mineralien und Waren an den Seehafen Buenos Aires transportiert wurden. Sämtliche Eisenbahnlinien, soweit sie noch erkennbar sind, verlaufen sternförmig auf Buenos Aires zu. Heute sieht man in diesem Bereich hier nur die verfallenen Brücken sowie die unterspülten oder versandeten Gleisanlagen. Die Bahnlinie verläuft parallel zur Straße von Jujuy nach Bolivien.
An einer riesigen Sanddüne machen wir Halt und verbringen den Rest des Tages hier in einer Höhe von 3.537 m um uns zu akklimatisieren. Der Weg dorthin, etwa ein Kilometer von der Hauptstraße ab, bestand überwiegend aus Ripio mit Sandlöchern, also zum Angewöhnen. Ein bißchen merken wir die Höhe schon, also erst einmal hier ein Halt. Dieser Ort scheint für die Bevölkerung des nahegelegenen Ortes Abra Pampa ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, denn es kommen diverse Pkws und Pikups, aus denen regelrecht die Menscher herausquellen. Aus einem Pkw entsteigen in der Regel 8 – 9, bei den Pickups sind es, Ladefläche eingeschlossen, ca. ein Dutzend Personen. Man erklimmt die Düne, spielt Fußball oder macht Musik in der entsprechenden Lautstärke, das alle etwas davon haben, dabei ist man immer guter Dinge und fröhlich, so wie das in Argentinien üblich ist.
Bei einsetzender Dunkelheit sind wir dann wieder allein, bei Vollmond und Wetterleuchten über Abra Pampa. [W65.716451-S22.767121]
18.11.2013
Bei Sonnenschein und tiefblauem Himmel beginnen wir den neuen Tag, ganz allein auf weiter Flur. Über die hintern Türen spannen wir den Sonnenschutz und lassen alles langsam angehen. Doch zunehmend wir der Wind stärker und rüttelt an dem Sonnenschutz. Dann reicht es dem Wind, er schlägt ohne zu fragen eine Tür zu und wir kämpfen mit der Plane. Das ist das Zeichen für uns, den Sonnenschutz zu entfernen. Die Wind nimmt laufend zu, teilweise entwickelt er sich zum Sandsturm, da bleibt uns nur übrig, den Wagen im den Wind zu schießen, wie man beim Segeln wohl sagen würde. So geht es.
Wir brauchen jetzt unbedingt eine Kopfbedeckung. Also auf in den nahen Ort, ehe die Siesta eintritt. Wir finden was halbwegs Passendes, erfahren von der Inhaberin des kleinen Lädchens, wie man hier in dieser Höhe lebt. Wir sollten, so meint sie, mindestens einen Tag Ruhe halten, nichts essen, nur Tee trinken, mehrfach täglich einige Cocablätter kauen oder Cocatee trinken. Auf geht’s Blätter kaufen.
An der Plaza, die jeder noch so kleine Ort hat, machen wir vor einer Erinnerungstafel Halt. Es erklingt die Nationalhymne, live gespielt vom Musikcorps des Militärs. Junge Mädchen in festlicher Tanzkleidung säumten den Rand. Danach wurde die Fahne gehißt. Aus der Rede eines örtlichen Politikers entnahmen wir, daß die sich Provinz Jujuy am 18. November 1843 von der Provinz Salta gelöst hat, weil sie sich mehr mit Bolivien als mit Argentinien verbunden fühlte.
Es ist auch klar an der Bevölkerung zu erkennen, die mehr der Urbevölkerung entspricht als Argentiniern. In dem Laden, in dem wir die Cocablätter erstehen, einem Raum, vergleichbar mit einer Doppelgarage nur etwas tiefer und mäßig beleuchtet, bin ich ein Riese. Die größten der Anwesenden gehen mir gerade mal bis zur Schulter.
In der Apotheke fragen wir noch Cocablättertee und werden etwas hochmütig an einen Mercado, einer Verkaufshalle mit mäßiger Beleuchtung in Turnhallengöße, in dem es ringsum kleine Lädchen gibt, verwiesen. Natron erhalten wir aber. Im Mercado finden wir die Teebeutel mit Cocablättern. Hersteller ist die Firma Windsor. Alles klar?
Zurück auf unserem Platz an der Sanddüne wollen wir Tee kochen – und … aus dem Hahn fließt kein Wasser, obwohl der Tank proppenvoll ist. Also alle Kanister herausgeholt und ab zu örtlichen Tankstelle, Häuschen mit 2 Zapfsäulen. Keiner da. Ah, dort ein Wasserhahn, alles wird gefüllt und ab geht die Post wieder zurück. Der Wind bläst noch immer so stark, daß es einen fast umhaut. Wir trinken Tee und probieren Cocablätter und genießen die Ruhe.
Am späten Nachmittag dann noch einen Spaziergang an die Sanddüne, sollte alles doch inspiziert werden. Ein kleines Wasserloch lädt zum spielen ein, wie das am Stand so üblich ist.
Später bezieht sich der Himmel, läßt sogar vereinzelte Tropfen fallen und in der Ferne zeigt sich ein mehr oder weniger starkes Wetterleuchten.
19.11.2013
Die Sonne macht uns munter mit ihren warmen Strahlen, obwohl es in der Nacht auf 10°C abgekühlt war. Dann erhalten wir Besuch von einer Herde Lamas, die, immer in Grüppchen von etwa 6-7 Tieren, gemächlich vorbei ziehen, um sich später auf grünsten Wiese zu versammeln und zu grasen. Wir werden wenig beachtet auch wenn wir zum Fotografieren den Wagen verlassen. Die mutigsten Tiere grasen ca. 7-10 m von uns entfernt. Das ganze Schauspiel dauert etwa 2,5 Stunden.
Wir verputzen gerade eine halbe Annas, als ein großer Lkw vorbei fährt und an der Sanddüne hält. Mal sehen was passiert. Wir also langsam rechts die Sanddüne hinauf um einen guten Überblick zu erhalten. Etwas später erreicht auch ein Radlader die Sanddüne um seine Arbeit zu beginnen. Wir liegen gemütlich auf der Düne in ca. 1/8 Höhe von der Gesamthöhe, schauen dem Treiben zu und werden des Öfteren gesandstrahlt, weil die Windböen erheblich zugenommen haben. Vom Fahrer des Lkw erfahren wir, daß er in Jujuy beheimatet ist, ca. 200 km entfernt, hier sei es ihm zu kalt, erzählt er. Seine Ladung, 14 m³ Sand, Wert 8000 Pesos, bringe er heute noch zurück. Mit Handschlag und Winken verabschiedet er sich, als die Ladung komplett ist und sich die Sonne hinter dem Bergkamm zurückzieht.
Nun gehen wir das Pumpenproblem an. Durch Überprüfung stellen wir fest, die Wasserpumpe ist in Ordnung, also irgendwo möglicherweise ein Wackelkontakt. Den finden wir schon noch, aber nicht bei dem Wind. Also legen wir eine provisorische Leitung zur Wasserpumpe und alles ist ok.
Wir sind wieder allein, als die Nacht hereinbricht, auch der Wind legt sich langsam, so tritt wieder komplette Ruhe ein.
20.11.2013
An sich wollten wir gleich morgens los, aber dann kamen erst einmal die Rinder um uns zu verabschieden und später die Lamas, wie gewohnt in kleinen Gruppen. So ging es am späten Vormittag weiter Richtung Grenze Bolivien.
Vor La Quiaca gibt es eine Pause, verursacht durch eine Demonstration öffentlicher Angestellter für mehr Gehalt mit Straßensperren.
Um 13:00 Uhr Fortsetzung der Fahrt, einige Lkws stehen seit 8:00 Uhr morgens. Volltanken und dann die Grenzübergang suchen, weil jegliche Ausschilderung fehlt. Wir drehen drei Runden durch die Stadt und werden fündig. Am Schlagbaum stop, weil die Grenze gesperrt ist und das bereits seit dem 15.11.2013 und zwar nur die bolivianische Seite. Warum konnte keiner Genau sagen, wahrscheinlich wirtschaftliche Gründe.
Unter Bäumen neben einem Parkplatz richten wir uns ein. Informationen erhalten wir von Lkw-Fahrern, mit denen sich Uta unterhält. Wir bekommen auch gute Hinweise hinsichtlich, des Verhaltens der Dieselmotore in großen Höhen. Also Taxi rufen um das entsprechende Additiv zu besorgen. Wir hätten diese Werkstatt bestimmt erst nach einigen Stunden gefunden – und sicher verschlossen.
Nun beginnt das Warten. Gegend anschauen, Toiletten besichtigen und warten.