12.01.2017
Durch die Flut ist das Wasser wieder bis ca. 25 m zu uns herangekommen, als wir weiter nach Porvenir fahren. Diesmal geht es wirklich mal am Wasser entlang, auf und ab, auf einer Staubstraße, auf der wir immer wieder einmal neu eingestaubt werden.
Im Hafen von Porvenir liegt die Fähre, die uns nach Punta Arenas bringen wird. Auch Schiffswracks finden wir häufig, die im Wasser so vor sich hin rosten. Stört hier offensichtlich keinen, denn es verursacht ja offensichtlich nur unnötige Kosten.
Da das Wetter recht gut ist, haben wir Glück, denn bei schlechtem Wetter verkehrt sie nicht. Nach einigen Stunden Wartezeit geht es endlich los. Die Fähre ist gut besetzt mit Pkws, Lkws, Bussen und Passagieren. Die Fahrt dauert ca. 2 Stunden über die Magellanstraße.
Wir laufen aus und beim Verlassen der Bucht begrüßen uns einige Delphine, die munter aus dem Wasser auftauchen und nach einem Sprung wieder verschwinden. Ein schönes Schauspiel, welches eine Zeitlang anhält.
Das Wetter spielt bei der Überfahrt auch mit. Bei wechselndem Sonnenschein und ständigem kühlen Wind ist es mal eine sehr abwechslungsreiche kurze Seefahrt führ uns.
Nach dem Besuch der Zona Franca (Freihandels Zone) in Punta Arenas fahren wir an der Küste weiter nach Süden. Vorbei an dem gewaltigen Marinedenkmal und vielen an Land liegenden alten Fischkuttern. bis Fuerte Bulnes, dort befinden sich noch einige Reste des historischen Forts von 1843, dem damals südlichsten Punkt Chiles. Eine Besichtigung ist nicht möglich, da das Areal geschlossen ist. Karte hier.
Also kehren wir wieder um und finden kurz darauf eine geeignete Stelle zum Übernachten.
13.01.2017
Nach einer windigen Nach am Strand, geht es wieder zurück nach Punta Arenas.Uns fallen wieder die vielen Fischkutter auf, die am Strand liegen und vor sich hin rosten.
Dazu kommen vor der Stadt am Strand drei historische Segelschiffe. Das bekannteste und noch am besten erhaltene Wrack ist dasjenige der County of Peebles, des ersten eisernen Segelschiffs der Welt mit vier Masten, erbaut 1875.
Das Schiff wurde in den 1960er Jahren in Punta Arenas an der Magellanstraße zusammen mit zwei anderen Schiffen als Wellenbrecher auf Grund gesetzt und ging in den Besitz des Staates Chile über. Die chilenische Marine betreibt in den Aufbauten ein Offizierskasino, auch die Untermasten des Seglers sind noch vorhanden. Mit einer Wiederherstellung ist allerdings wohl nicht mehr zu rechnen – der Rumpf des bald 140 Jahre alten Schiffes wird als zu leck und durchgerostet beschrieben, als dass sich die enormen Kosten noch lohnen könnten.
Die Goleta „Ancud“, besteht aus siebenundzwanzig Bronzefiguren, elf von ihnen menschlich, vier Tiere, zwei mythologischen Figuren der Insel Chiloé. Die Vorderfront soll an den Bug des Schoners „Ancud“ erinnern, mit dem die chilenische Marine am 21. September 1843 Siedler in die Straße von Magellan brachte, die dann die großen südlichen Gebiete im Namen der Regierung von Chile in Besitz nahmen. Sie erhielten dann die Aufgabe den Bau des Forts Bulnes in Punta Santa Ana zu beginnen.
Weiter geht es nach In Puerto Natales, wo wir das sehr aufschlußreiche Museum, welches uns einen guten Eindruck über die historische Entwicklung Südpatagoniens und den damaligen „technischen Errungenschaften“ vermittelt, besuchen.
Anschließend gesellen wir uns am Hafen mit Cicero zu weiteren Campingfahrzeugen aus England, Österreich und Deutschland, um hier die Nacht zu verbringen.
14.01.2017
Trotz des bedeckten Wetter fahren wir weiter zum Nationalpark Torres del Paine. Auch auf diesem Abschnitt unserer Reise treffen wir Wildgänse, Radfahrer und häufig auf einzelne Guanakoherden.
Wir sind sehr erfreut, als wir schon von Ferne das klare Felsmassiv Torres del Paine erblicken. Karte hier.
Sonne und Wind verringern auch weiterhin die Wolken, so daß wir auch weiterhin einen guten blick auf das Felsmassiv bei unserer Rundfahrt haben werden. Die Windgeschwindigkeit wird heute mit 90 km/h im Büro der Nationalparkverwaltung angegeben. Den haben wir schon auf unserer Fahrt hierher kennengelernt.
Unsere Rundfahrt durch den Park machen wir leider auf schlechtem erdbefestigten Ripio (für Chile kein gutes Aushängeschild, denn 2011 registrierte der Park ca. 200.000 Besucher, Tendenz steigend. Eintritt z.Z. p. P. 21.000 ChP/ ca. 31,- Euro), davon hätte man für eine vernünftige Straße etwas abzweigen können. Bei dem starken Verkehr wäre das für die Natur und Umwelt in jedem Fall besser. Später beim Gletscher Perito Moreno in Argentinien erleben wir genau das Gegenteil.
Dafür genießen wir intensiv die Natur mit ihren blauen Seen und der herrlichen Bergwelt. Vorbei an Berggipfeln, schäumenden Wellen auf den Seen, einem Gletscher und Wasserfall. Als wir über eine Bergkuppe fahren trifft uns ein dermaßen starker Wind, daß Uta außen kaum Fotos schießen kann. Auf dem See werden die Schaumkronen der Wellen regelrecht als Wassernebel fortgepustet.
Leider sind bei einem Brand 2005 und 2011 große Flächen des alten Baumbestandes (Patagonische Buchen) verbrannt. Jetzt mahnen nur die weißen Baumskelette von dieser Katastrophe, die durch Wanderer verursacht wurde. Heute ist das Feuermachen lediglich an vorgesehen Stellen erlaubt und rauchen sogar streng verboten. Eine eindrucksvolle Fotostrecke ist hier zu finden.
An der Laguna Amarga finden wir abends noch einen stillen und schönen Platz zum Übernachten. Vor uns die Torres del Paine, die in der Abendstimmung ein phantastisches Bild abgeben.
Als später dann die Sonne untergeht spielt auch der Himmel in diesem Schauspiel der Farben und Formen mit.
15.01.2017
Wir bleiben noch einen Tag hier. Der Wind rüttelt weiterhin heftig. Es ist warm und die Sonne scheint. Im Laufe des Vormittags hüllen sich allerdings die Torres del Paine ein. Das ist bekannt. Damit ist ein Parkbesuch immer vom Wetter sehr abhängig.