07.12.2017
Weiter geht es heute in Richtung Salta. Wir haben uns für die unbefestigte Ruta 40 über den Paß Abra del Acay mit einer Höhe von 4.950 m entschieden. Der direkte Weg auf einer asphaltierten Straße ist zwar schneller und besser zu befahren, erscheint uns jedoch landschaftlich nicht so erfolgversprechend. So biegen wir dann ab auf die unbefestigte Ruta 40 und werden sogleich in Staub eingehüllt, was uns in nächster Zeit noch öfter passieren sollte.
Auch hier können wir immer wieder feststellen, wo Wasser ist wird sofort eine intensive Landwirtschaft betrieben. Obwohl sehr wenig Gehöfte zu sehen sind. Wir haben eher den Eindruck, als wäre dieser Bereich von Argentinien noch ein wenig unterentwickelt.
Die Landschaft fasziniert uns wieder. Da wir uns schon weit über 2.000 m befinden, sind auch die Kakteen weitverbreitet und geben der Landschaft einen wunderschönen Reiz.
Die Straße ist sehr abwechslungsreich. Mal schlängelt sie sich durch ein weites Tal in dem sich die Berge zurückgezogen haben, Dann wieder führt sie an steilen Felswänden vorbei. Freie Flächen werden intensiv landwirtschaftlich, einschließlich Viehzucht, genutzt.
Eine elektrische Anbindung fehlt in diesem Bereich völlig. Statt dessen verfügen alle Häuser (Familien) über ein doppeltes Solarpanel und sei die Hütte noch so klein. Da sie alle die gleiche Ausführung haben, gehen wir davon aus, daß sie von einem Energieversorger installiert wurden.
Unaufhaltsam geht es langsam bergauf. Cicero schnauft ganz schön und kommt ins Schwitzen. Das führt nun zwangsläufig zu einigen Stops, um das Kühlwasser auf die Arbeitstemperatur abzukühlen. Je höher wir kommen, desto öfter müssen wir eine Zwangspause einlegen.
Zu unserem Glück hat es in letzter Zeit nicht ausgiebig geregnet, denn die Straße führt nun durch einige Furten, die vor dem Durqueren erst einmal untersucht werden müssen. Der Wasserstrom von den Bergen bringt schnell größeres Geröll mit sich, welches dann in der Furt auf den ersten Blick schlecht erkennbar ist. Wir können jedoch alle Furten problemlos durchqueren.
Weiter fahren wir aufwärts, verbunden mit den kurzen Zwangspausen, die immer häufiger werden, weil der Weg jetzt steiler ansteigt. Wir befinden uns auf dem Anstieg zum Paß Abra del Acay.
Bedingt durch das zu heiße Kühlwasser, sind wir bei einem unserem Stop keinerlei Gefahr für die vorbeiziehenden Lamas. Allerdings trauen sie der Sache nicht ganz, wie ihren stetig aufmerksamen Blicken zu entnehmen ist.
Der Weg ist schmaler geworden und vereinzelt gibt es Passagen die keinen Gegenverkehr mehr zulassen.
Auf der einen Seite die Felswand auf der anderen Seite der tiefe Blick ins Tal. Uta ist davon wenig begeistert, doch ich finde den Ausblick immer wieder sehr interessant und faszinierend.
Durch die kleinen Grasbüschel wirken die Berghänge sehr begrünt, doch es sind immer nur einzelne große Büschel von Gras. Wir schleichen uns regelrecht den Berg hinauf. Nach über 20 Zwangspausen erreichen wir die Paßhöhe. Cicero hat nun bei einem kräftigen Wind von vorn eine wohlverdiente Pause bekommen.
Die letzten 50 m, so denke ich, kann ich zu Fuß bergan steigen. Von unten leider nicht erkennbar, habe ich mir die falsche Bergseite ausgesucht. Mit Schnaufen erreiche die Bergspitze, 19 m höher. Nun erkenne ich erst, daß es wieder abwärts ins Tal geht, um danach erneut zur nächsten Bergspitze aufzusteigen. Dann muß das hier eben genügen. Die 5.000 m habe ich also nicht ganz erreicht.
Die Ruta 40 auf der anderen Seite des Passes führt uns in sanften Schlangenlinien etwas geruhsamer bergab. Auch hat die Landschaft dort insgesamt einen ausgewogeneren, lieblicheren Charakter.
Wir erreichen mehr und mehr eine weite Ebene und schlußendlich gelangen wir zu der asphaltierten Ruta 51, die direkt nach Salta führt. Für die 150 km haben wir 8 Stunden gebraucht. Etwas zu lange durch die dauernden Zwangsaufenthalte.
Wir erreichen mehr und mehr eine weite Ebene und schlußendlich gelangen wir zu der asphaltierten Ruta 51, die direkt nach Salta führt.
Als wir auf die asphaltierte Straße einbiegen, haben wir plötzlich den Eindruck über derStraße zu schweben, so ruhig ist es um uns. Nach einigen Kilometern entspannter Fahrt nähern uns dem nächsten Paß Abra Blanco mit über 4.000 m. Auf der Paßhöhe läßt mich ein inneres Gefühl an einer Ausweichstelle den Wagen plötzlich stoppen. Der hintere Reifen links ist so gut wie platt. Ich fahre auf die andere Straßseite, suche mir auf der schrägen ausweichstelle einen möglichst ebenen Platz, auf dem wir über-nachten können.
Die Sonne versinkt hinter den Bergen und es weht ein eisiger Wind. Schließlich befinden wir uns auf 4.000 m Höhe. Ich pumpe den Reifen mit unserem Notfallkom-pressor wieder auf und lege einige Sterne unter die Achse, damit der Wagen in der Nacht nicht absinken kann, denn die Luft wird mit Sicherheit wieder entweichen. Die Temperatur sinkt jetzt rapide ab, seit dem die Sonne weg ist. Morgen ist genug Zeit sich um die Angelegen heit weiter zu kümmern und es ist wieder wärmer.
08.12.2017
Nach dem Frühstück wende ich mich dem Reifen zu, nachdem er in der Zwischenzeit aufgepumpt wurde. Trotz der Sonne ist es noch immer recht kühl, aber es weht noch kein Wind. Der Reifen ist aufgepumpt, so daß ich den Wagenheber gut ansetzten kann. Danach ist Reifen relativ schnell gewechselt und so kann unsere Fahrt fortgesetzt werden.
Die andere Seite des Passes zeigt sich uns wieder in einer total veränderten Form. Steilere Berghänge, Kakteenbewuchs und Felsen in den verschiedensten Farben begleiten unseren Weg.
Später gesellt sich noch die alte Trasse der aufgegeben Eisenbahn hinzu, von der einstigen stolzen Schönheit erzählen nur noch die vorhandenen, verrosteten Brücken. Baustellen bedingt, führt der Weg eine Zeitlang durch ein ausgetrocknetes Flußbett, ehe er wieder der alten Trasse folgt.
Wir erreichen den ersten Vorort von Salta, als es einen lauten kurzen Knall gibt. Verdutzt halte ich an, um dann festzustellen, daß der hintere rechte Reifen platt ist. Na toll, jetzt haben wir zwei kaputte Reifen. Ich montiere den Reifen ab und habe nun zwei ohne Luft. Wo finde ich nun hier eine Reifenwerkstatt?
Uta spricht zwei Passanten an, die gerade einem Bus entsteigen und hat Glück. Die angesprochene Frau führt sie zu ihrem Schwager, der sofort bereit ist uns zu helfen. So werden die Reifen in den Kofferraum seines Wagens verladen und Uta fährt mit ihm fort.
In der Zwischenzeit kommen mir 2 Gauchos in ihrer alten Tracht entgegen, mit dem typischen Knieschutz aus Leder. Nur so konnte jemand früher durch die Pampa reiten. Jetzt kommen sie sicher von einer besonderen Veranstaltung.
Als Uta nach geraumer Zeit wieder kommt, präsentiert sie mir einen reparierten Reifen. Der zweite ist hin, das Profil ist aufgerissen, was wir vorher nicht bemerkt hatten.
Als alles montiert ist, setzen wir unsere Fahrt fort, in Salta werden wir weitersehen. Ohne weiteren Schaden erreichen wir den Campingplatz Xamena Baleneario Municipal, wo wir am Eingang wieder erkannt werden. Wie wir anschließend feststellen, ist das große Wasserbecken noch ohne Wasser.