19.10.2013
Erst einmal ausschlafen, denn warten macht schließlich auch müde, zumal wir auf dem Campingplatz im Dunkeln ankamen, weil der Platz, den wir vorher ausgesucht hatten nicht existent war. Also wurde alles umgeworfen und ein anderer gesucht und schließlich zurückgefahren. Kostet alles Zeit und die Sonne versank auch schon schnell, worauf die erste Nachtfahrt angesagt wurde, so zum angewöhnen an neue Verkehrssituationen.
Heute erst einmal Trennwand ausbauen und die Sachen aus den Koffern und der Tasche verstauen, irgendwohin um die Koffer leer zu bekommen. Nun wie sich später herausstellte, wurde das Auto noch mehrmals umgekrempelt, bis alles seinen Platz hatte und wir auch wußten wo etwas war.
Weitere Bilder siehe Camping am Paraná
Um 13:00 Uhr zurück nach BA zu Adina um Trennwand und Koffer dort bis zur Rückfahrt unterzustellen. Wieder durch die ganze Stadt wollen wir nicht und nehmen den Weg über den äußeren Bereich. Ja jetzt beginnt das Abenteuer richtig.
Wir fahren nur durch urbane Gebiete, die Straße ist schlecht und vor fast jeder Ampel, einer Bushaltestelle – soweit es eine wichtige ist – Schule oder Kreuzungen und deren gab es viele – sind quer über die Straße Überhöhungen eingebaut, wie in verkehrberuhigten Zonen üblich, die nur mit ca. 20 kmh überfahren werden können. Hinzu kommt der ungewohnte Verkehr, die Qualität der Autos, die merklich abgenommen hat im Gegensatz zum Alter der Fahrzeuge. Ortschilder sehen wir keine, Straßenschilder sind mal vereinzelt sichtbar, eine Ausschilderung gibt es gar nicht. Das Ergebnis, nach ca. 3 Stunden wissen wir nicht wo wir eigentlich genau waren. Sicher irgendwo in BA, wir sind über 4-6 spurige Autobahnen gefahren, auch durch Mautstellen ging die Fahrt im raschen Strom der Fahrzeuge, die links und rechts überholten mal mit aber meistens ohne zu blinken und das alles im raschen Tempo um die 100 kmh, oder vielfach mehr.
Nach einer Mautstelle heißt es dann erst einmal rechts ran. Mit dem Tablet und den Karten kommen wir offensichtlich, auch wegen der Hitze nicht weiter, also wird über Handy und Google Maps im Satellitenmodus geortet, denn wozu hat man denn soviel neue Technik. Die Verbindung über das Mobilfunknetz ist natürlich auch nicht die schnellste, aber wir wissen irgendwann woooo wir sind, in diesem Häusermeer und Straßengewirr. Nun geht es auf neuen Wegen weiter, bis dann die gleiche Situation wieder eintritt, doch welch ein Wunder, wir kommen dem Ziel stetig näher. Als wir die Schnellstraße endlich verlassen beginnt das Spiel mit den Einbahnstraßen. Von der Qualität, dem dichten Verkehr und den Querschwellen vor und nach jeder Kreuzung wollen wir hier gar nicht mehr erst reden, den gibt es kostenlos dazu. Jede Stadt ist ja in Quadrate eingeteilt, die eine Größe von etwa 200 x 200 m haben. Da fällt die Vorstellung leicht wie das mit der Fortbewegung vor sich geht. Anfahren, über die Schwelle, beschleunigen, mit dem Verkehr schwimmen, abbremsen über die Schwelle und weiter über die Kreuzung. Wer Vorfahrt hat ist schlecht festzustellen – wer größer oder schneller ist oder von rechts kommt oder auf einer breiteren Straße fährt – man weiß es nicht so genau, ist eben auch eine Gefühlsache und richtet sich oft nach der gegeben Situation. Rechts hat wohl nach der Vorschrift Vorfahrt – aber….. .
Nach sechseinhalb Stunden sind wir endlich dort angekommen wo wir hin wollen – sind wir glücklich und natürlich auch etwas geschafft. Eine Apfelschorle gibt uns wieder Aufschwung. Später wirde die Parilla (der Grill) angeworfen, langsam nach echt argentinischer Art angeheizt. Die Glut der Holzkohle wird ohne Anzünder hergestellt. Ausgehend von einem kleinen Stück wird die Menge Stück für Stück vergrößert, das dauert alles seine Zeit. Nach etwa 1 Stunde oder auch mehr ist die Hitze entsprechend um die verschiedenen Fleischsorten und Würste zu grillen. Der Grillvorgang nimmt bei der Menge weitere 1 ½ – 2 Stunden in Anspruch. Das Grillergebnis ist einfach super, verbunden mit dem frischen Salat und einem Glas Rotwein schmeckt es einfach lecker. An dieser Stelle noch mal ganz herzlichen Dank an Hannibal und Adina.
Mitternacht geht schnell vorüber, doch der Geräuschpegel der Nachbarschaft läßt auch nicht merklich nach, als wir um ½ 2 Uhr unser Bett im Bus aufsuchen.
20.10.2013
Um die Mittagszeit machen wir uns wieder auf den Weg, zurück zu unserem Campingplatz. Diesmal geht es schneller über den Autobahn-Außenring. Dort haben wir uns eingereiht in den Tanz der Autos auf der 5spurigen Autobahn. Mal links mal rechts mal geradeaus, überholt wird wo gerade Platz ist und das alles bei Geschwindigkeiten zwischen 90 und 140 kmh und dichtem Verkehr. Heute ist schließlich Sonntag und in Argentinien Muttertag.
vorbei geht es bei den Müllablagekasten, die in den Vororten von BA und in den kleineren Städten immer findet.
Wo einer fährt paßt schließlich auch noch ein zweiter hin …..
Zurück an der großem Brücke über den Paraná
Wie entspannend ist es doch dann später in der Sonne am Ufer des Paraná zu sitzen und den großen Schiffen zuzusehen, die in kurzen Abständen vorbei ziehen. Der Fluß fällt vom Ufer gleich bis zu einer Tiefe von 25 – 30 m steil ab, wie uns mitgeteilt wird, daher fahren die Schiffe auch schon dicht am Ufer vorbei, wenn sie in den Kanal einmünden wollen. Mit einem Bierchen beschließen wir den Tag.
22.10.2013
Gestern wurde das Gasproblem angegangen, der Chef des Platzes, Juan Carlos, bot uns seine Hilfe an und wir fahren gemeinsam nach Zárate. Die entsprechenden Teile werden gekauft, aber sie passen später doch nicht. Juan Carlos sucht und findet eine Lösung – er gibt uns eine von seinen Flaschen samt Reduzierventil, sicher der Verbindungsschlauch zu unserer Anlage wird getrennt und beide Seiten mit Schellen versehen – deutsch / argentinische Freundschaft!
Anschließend wird ein kleiner Teil des Innenlebens des Busses neu sortiert!!!!
Bisher waren wir fast die einzigen Gäste auf dem Platz, doch am Abend parken Erich und Franziska aus der Schweiz in unserer Nähe ihren Lkw, den sie nach eigenen Vorstellungen zum Wohnen herrichten ließen.
Aufkommender Wind vom Atlantik, in Zusammenhang mit der Flut läßt den Paraná, der nicht mehr abfließen kann, relativ schnell ansteigen. Bekommen wir nasse Füße oder nicht das ist am Abend die spannende Frage? Gegen 23:00 Uhr wissen wir, die Füße bleiben trocken, der Fluß ist spiegelglatt, der Wind hat sich gelegt. So etwas kommt alle 3 Monate etwa vor.
Der nächste Morgen zeigt uns fast das gewohnte Bild, der Paraná ist wieder um ca. 1,80 m gefallen und fließt wieder schnell ab. So jetzt aber ran an die endgültige Sortierung des Innenlebens, so ein kleiner Bus kann ganz schön Arbeit machen.
Am Abend werden dann mit Erich und Franziska Reiseinfos ausgetauscht und Restbarbestände der verschiedenen Länder gewechselt, die wir noch besuchen wollen. Morgen wollen die Beiden ihren Lkw nach Mexiko einschiffen und dann mal kurz für 3 Wochen Heinmaturlaub machen, ehe es weiter von Mexiko – USA – nach Kanada geht. Auch wir werden uns morgen auf den Weg machen. Wird auch langsam Zeit die Urbanisation hinter sich zu lassen.
Die Route von Zárate nach El Palmar
23.10.2013
Es geht los Richtung Iguazu, die Ruta 14 nach Norden. Die erste Polizeikontrolle noch im Bundesstaat Benos Aires freundlich, wollte nur wissen woher und wohin. Doch dann geht es über den Fluß in den Bundesstaat Entre Rios (zwischen den Flüssen) und siehe da unter der Brücke stehen sie und winken uns raus, klar doch, man wird sicher was finden. Es fehlt hinten der Aufkleber über die zulässige Geschwindigkeit – keine Ahnung wie schnell hier unser Bus fahren darf – und die roten Streifen hinten. Beim Lkw alles verständlich, aber hier? Hilft nichts, Vorschrift. Kommt uns irgendwie aus längst vergangener Zeit bekannt vor. 2320,- Peso bei der Bank einzahlen, — oder 25% Rabatt bei Barzahlung!
Aber nicht bei uns. Juan Carlos hat uns schon vorgewarnt, die Brüder verstecken sich auch wie die Füchse und messen die Geschwindigkeit, schon 1 km Übertretung kann teuer werden. Nicht zahlen, stur bleiben wie die Esel, war sein eindringlicher Rat. Also wird verhandelt. Uta redet ununterbrochen, die Verhandlung läuft mündlich und über den Google-Übersetzer ab. Jeder schreibt mal ein bißchen auf dem Rechner. Doch endlich siegt auch bei ihm die Vernunft, oder kann er nicht mehr? Jedenfalls gibt er uns 3 km um den Fehler zu beheben. Ca. 1 km zurück sei eine Tankstelle dort könne man alles kaufen. Also los auf der autobahnähnlichen Straße. Doch wann kommt eine Kehre? Wir entschließen uns die Abkürzung zu nehmen, wie alle hier. Als wir eine entsprechende Stelle fanden, wendeten wir, besorgten uns die entsprechen Materialien, montierten sie und führen wieder zurück.
Noch während der Fahrt kamen uns Zweifel, ob der Fahrbahnwechsel rechtens sei, wenn nicht dann….., also wird Pause gemacht in einer Raststätte. Wir warten den Schichtwechsel ab und machen uns um 18:00 Uhr auf den Weg. Sie stehen immer noch da, sind mit einem Lkw beschäftigt. Wir fahren vor der Brücke ab, über die Brücke und hinten wieder auf die Ruta 14 auf. Sicher ist sicher! Alles verläuft glatt.
Nach 2 Stunden finden wir den Nationalpark El Palmar. Er liegt direkt am Rio Uruguay, der von Buenos Aires an bis nach Brasilien die natürliche als auch die Landesgrenze zwischen Argentinien und Uruguay bildet. Der Nationalpark soll die Reste der ursprünglichen Palmenlandschaft in diesem Gebiet erhalten, denn so sah es vor 200 Jahren überall aus. Leider findet man sonst kaum noch Palmen in dieser dichten Form, weil hier offensichtlich die Axt im Walde sehr gewütet hat. Hier soll sich auch ein Campingplatz unter Palmen befinden, den wir aber Dank der guten Ausschilderung in der Dunkelheit nicht finden. Dafür gelangen wir zu einem großen freien Parkplatz für uns ganz alleine, mitten in der Wildnis, an dessen Rande sich einige Wasserschweine tummelten. Über uns wölbt sich ein klarer sternenübersäter Himmel, sicher anders als auf der nördlichen Halbkugel, aber trotzdem herrlich anzusehen.
Der Frühling hält hier schon kräftig Einzug uns reizt natürlich zum fotografieren.
Weiter in El Palmar