31.02.2014
Wir finden eine Tankstelle und füllen erst mal wieder alles auf. Der Preis von noch 52 Cent je Liter ist auch sehr angenehm, empfinden wir. Weiter geht es auf den schon bekannten öffentlichen Erholungsplatz mit Schwimmbad, in dem jetzt wirklich Wasser ist. Mit dem Taxi geht es in die Stadt zurück. Die Telefonkarte aufladen, Stoßdämpfer und Werkstatt suchen. Den wichtigen Hinweis erhalten wir von dem Taxifahrer und so finden wir nach einigem Suchen auch ein Fachgeschäft, daß alle möglichen Ersatzteile führt, so unter anderem auch Stoßdämpfer.
Von dort werden wir zu einer kleinen Werkstatt verwiesen und machen für morgen einen Termin um 9:30 Uhr. Den Rest des Tages verbringen wir am „Pool“.
01.02.2014
Pünklich sind wir vor der Werkstatt und ein Stoßdämpfer wird ausgebaut und mit diesem geht Uta und der Mechaniker um die Ecke zu dem Fachgeschäft. Dort bemüht sich der Chef persönlich um den passenden Dämpfer zu finden. Es gelingt nach einigen Versuchen. Der Einbau ist schnell gemacht und um 11:30 Uhr ist alles erledigt. Gesamtpreis 100 Euro. In Chile hätte es mit Sicherheit mehr als das Dreifache gekostet, von der zeit gar nicht zu reden.
Wir hatten im Norden von Chile den Eindruck, daß Chile insgesamt sehr teuer ist. Zudem war der Sprit schlecht und teuer, die Seitenstraßen ebenfalls in einem schlechten Zustand und für alles muß bezahlt werden. Also beschlossen wir, weiter nach Süden durch Argentinien zu fahren. Die Menschen sind auch hier viel aufgeschlossener.
Da nun alle Probleme beseitigt sind besuchen wir den Frucht- und Gemüsemarkt, kaufen frische Feigen, Tomaten Bananen, Paltas, Rosinen und eine kleiine Honigmelone. Es schmeckt alles noch natürlich mit viel Aroma, wenn man das so sagen kann.
Anschließend suchen wir die Wäscherei auf und werden unsere Wäsche um 8:30 Uhr wieder frisch und sauber abholen. Den Reset des Tage verbringen wir wieder am Pool.
Am Abend gibt es einen Salat mit Tomaten, geröstetem Bagett und Knoblauchbutter dazu einen argentinischen. Rotwein. Um uns herrscht wieder Ruhe nach dem turbulenten Tag der hier am Pool sich abspielte. Um 19:00 Uhr werden die Tagesgäste diskret durch vermehrtes Polzeiaufgebot und über die trillerpfeife der Rettungsschwimmer aus dem Wasser und dann vom Platz „gescheucht“. Geht alles friedlich und leise vonstatten.
02.02.2014
Heute ist Ruhetag, wir sitzen am Pool, gehen schwimmen und schauen dem Treiben zu. Nebenbei wird unserer Bericht weiter geschrieben. Es füllt sich dieser Platz mit Menschen und Autos aller Art.
Heute ist es besonders voll und laut. Ab 18:00 Uhr wird langsam angsfangen die Menschen aus dem Wasser zu scheuchen. Die Rettungsschwimmer, die an 3 Seiten des Beckens postiert sind regeln das mit schrillen Trillerpfeifen. Um 20:30 Uhr kehrt wieder Stille ein, sofern ein einheimischer Camper nicht sein Auto offen hat und die Umgebung beschallt. Heute ist das nicht der Fall, diese Typen sind schon abgereist.
Neben uns hat sich eine chilenische Familie mit drei größeren Kindern, zwei Söhnen und eine Tochter (Agustin 22, Antonio 20 und Emilia 10 Jahre) in einem amerikanischen Camper aufgestellt. Da sich der Vater bei Anmeldung den Fuß verstaucht oder gebrochen hat, bietet Uta erste Hilfe an, die gern in Anspruch genommen wird. Ihre Behandlung zeigt eine gute Wirkung, denn der Streß fällt von ihm ab und die Schmerzen gehen merklich zurück. Sie behandelt ihn mehrmals. Danach ergibt sich nun ein sehr angeregtes Gespräch über die verschiedensten Themen und deren Hintergründe. Als wir uns zur Ruhe begeben, ziegt die Uhr schon ½ 2 an.
03.02.2014
Mit Erstaunen stellen wir heute morgen fest, daß das Wasser aus dem Pool abgelassen wird. Ca. 13 Personen schieben den Müll der sich auf dem Boden gesammelt hat zusammen, später wrden es 30. Das geht natürlich mit der Lamageschindigkeit. Wir hätten dazu Ümwälzpumpen mit Filter eingebaut, hier geht das mit Manpower, ist wohl billiger. Dafür ist es heute hier sehr ruhig. Wir bleiben noch hier, unsere chilenischen Nachbarn sind ins Krankenhaus gefahren, wo sich herausstellt, das der Mittelfußknochen des kleinen Zehes gebrochen ist. Der Fuß ist nun in einem Plastikstiefel verpackt. Damit läßt es sich gut langsam laufen.
Gegen Abend zieht ein Gewitter auf und es fängt an zu regnen.Das läßt uns nicht betrüben, es wird eine Folie zwischen den Autos gespannt und die gemeinsame Unterhaltung kann nun ungestört weitergeführt werden. Im Hintergrund gibt es herrrliche und langanhaltende Blitze.
Unteranderem erfahren wir dabei, daß es zwischen Chile und Peru einen 10 Km Grenzstreifen gibt, der neutral ist und beide Länder zustimmen müssen wenn sie dort Veränderungen vornehmen wollen. Da z.B. Bolivien keinen Meereszugang hat, hat Chile diesen Zugang über besagten Grenzstreifen angeboten. Peru hat abgelehnt. Hintergrund ist der pazifische Krieg den die drei Länder vor ca. 140 Jahren führten. Dabei ging es um das Land bis Iquique (u.a. wegen Salpeter und Kupfer). Die Idee von Peru ist noch immer, dieses Land zurückzuerhalten.
Grundlage des Friedensvertrages zwischen allen war die Vorraussetzung, das Chile eine Eisenbahnlinie und Autostraße nach Bolivien auf chilenischem Gebiet und auf chilienische Kosten baut. Darauf können die Bolivianer kostenlos und ohne Zollkontrollen ihre Güter zum Hafen von Arica bringen und verschiffen. Hafengebühren fallen für sie und die Schiffe nicht an.
Wie wir schon von Jo und Anick erfahren hatten, ist in Frankreich die Schulbildung ebenfalls, wie in der Bundesrepublik, auf dem absteigenden Ast. Gleiches vernehmen wir nun hier von Chile und hatten es auch schon von Adina in Buenos Aires vernommen. Wird das Bildungsniveau weltweit gesenkt? Und wenn ja warum?
So erfahren manches über den Rauschgiftschmuggel, der über Bolivien läuft. Interessant ist, das es zwei Produkte gibt die aus Coca hergestellt werden. Ein Endprodukt, das der Körper nach einer gewissen Menge ablehnt und ein Zwischenprodukt, einer Cocainbase, wovon man süchtig wird und die überdosiert zum Tode führt. Geschmuggelt wird die Cocainbase. Warum wird nur diese Cocainbase geschmuggelt?
04.02.2014
Nach einer herzlichen Verabschiedung machen wir uns auf den Weg zum Viaducto la Polvorria, ca. 160 Km von Salta entfernt. Nach ca. 20 km hinter Salta begrüßt uns die Wellblechstraße mit großem Hallo. Wir grüßen freundlich zurück und lassen es über uns ergehen. Allerdings sind die Stoßdämpfer nach einiger Zeit anderer Meinung und fangen an zu murren. Gut, nach weiteren 20 km werden wir mit einer Teerstraße zufriedengestellt, allerdings nur für 100 km. Nun wird es richtig gemütlich, denn jetzt bekommen wir übelste Erdstraße, die teilweise immer wieder durch den Bach führt und durch die letzten Regenfälle stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ein Fortkommen ist für uns nur mit 20 km möglich, wobei die Stoßdämpfer heftig stöhnen, aber wir erreichen unser Ziel und stellen fest, es hat sich gelohnt.
Auf dem Parkplatz sind wir fast ganz alleine, denn der Verkaufskios ist von einer Familie bewohnt und dann gibt es noch 2 Hunde, die hier zu Hause sind.
05.02.2014
Nach dem sehr bewölkten gestrigen Himmel empfängt uns heute azurblauer Himmel und Sonnenschein. Das Viadukt in 4.160 m Höhe mit einer Höhe von 65 m ist sehr beeindruckend und reizt natürlich immer wieder zum Fotografieren. Neben dem technischen Bauwerk ziehen die Bewohner (Vögel und Pflanzen) immer wieder unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Ich besteige den Berg und erreiche die obere Plattform des Viaduktes mit der Gleisanlage. Klar aus Sicherheitsgründen darf das Viadukt nicht betreten werden, aber wenn ich auf den Schienen gehe bin ich so sicher wie die Bahn. Also nichts wie rauf. Ist das eine tolle Aussicht. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links und dann nach unten, einfach zum Begeistern. Uta ist aus Sicherheitsgünden unten geblieben!
Weitere Bilder der Landschaft und des Viadukts sind hier zu finden.
Schweren Herzens trennen wir uns von diesem malerischen Ort und treten die Rückfahrt an, die uns zu der Werkstatt in Salta führen soll. Heute bei Sonnenschein macht die Fahrt eine rechte Freude trotz des Stöhnens und Meckerns der Stößdämpfer. Die Landschaft ist auf Grund der wechselnden Bergformationen mit den verschiedenen Farben immer wieder zum Begeistern.
Aber auch der Rückweg wird anstandslos bewältigt und in der Werkstatt werden einige Muttern an den Stoßdämpfern festgezogen und dann ist alles gut.
Auf dem Campingplatz werden wir mit großem Erstaunen – und dann mit großer Freude und Hallo empfangen. Am Abend wird auf dem Grill Pizza gebacken, die allen hervorragend mundete, trotz des einsetzenden Gewitters das mit heftigen Regengüssen und Blitzen die wir in dieser Intensität noch nicht gesehen hatten, daherkommt. Verständlich, das sich dann der Abend unter der Plane in die Länge zieht.
06.02.2014
Wir beschließen hier zu bleiben, da auch das Wasser aus dem Pool abgelassen wurde und nun langsam wieder aufgefüllt wird, könnte es einen ruhigen Tag geben. Immerhin müssen 3.650.000 l Wasser aufgefüllt werden, das dauert!!! – Zu unserer großen Überraschung werden wir von unseren neuen chilenischen Freunden zu einem Mittagessen mit viel gegrilltem Fleisch, Reis, gerösteten Kartoffeln, Tomatensalat und Wein eingeladen. Alles zubereitet auf dem Grill des Campingplatzes. Es schmeckte wiedereinmal köstlich.
Am Abend gibt es dann mal zur Abwechlung deutsche Küche, Käseknödel mit gemischtem Salat und geröstetes Baguette mit Koblauchbutter, das kannten die Chilenen noch nicht und aßen mit großem Appetit.