16.01.2015
Die Fahrt aus der Stadt gestaltet sich etwas einfacher, dank der Informationen im Hotel und einem jetzt vorhandenen Stadtplan. Umgekehrt bietet sich allerdings, wie bei der Hinfahrt das gleiche Bild am Straßenrand. Mal gibt es eine Demonstration, wo ein Redner wiedereinmal gegen dieses oder jenes ist, oder am Rande steht ein Flugzeug als Denkmal. dann erfreuen uns die flaschenbäume in der mitee der Straße. das Bild wechselt ständig, der Verkehr natürliche ebenso.
Für die Zeit am Handy wird jede Situation gnadenlos ausgenutzt, hier warten an der Ampel.
Tanken wollen wir noch, doch die erste Tankstelle verkauft nur mit Rechnung und nicht an Ausländer, heißt es dort, weiter vorn gäbe es noch weitere, die ohne Rechnung verkaufen. Also weiter. Bei der nächsten Tankstelle wird der Preis verhandelt und es geht ohne Rechnung. Wir suchen nach Möglichkeit immer Tankstellen auf, auf denen Lkw’s stehen, das ging bisher problemlos, doch Tankstellen sind hier nicht so viele gesät.
Nach einigem Suchen finden wir die richtige Ausfallstraße und so geht es weiter bei Temperaturen von knapp 40° C im Auto.
Was es alles so gibt…..
Nun beginnt sich auch die Vegetation zu ändern, denn wir kommen dem tropischen Regenwald immer näher, wenn auch langsam.
Wir erreichen San Javier und suchen mal wieder. Zu Fuß bewegen wir uns Richtung Plaza und fragen mehrmals. Die letzte Auskunft, auch auf die Frage nach einem Campingplatz, gibt uns Luis Fernando, der uns im Laufe des Gesprächs einlädt, auf seinem Grundstück zu übernachten. Es sei alles vorhanden und nur 10 Km weiter, in die Richtung in die wir auch weiterfahren wollen, nachdem wir hier die Jesuitenmission besichtigt haben.
Wir besichtigen die sehr schön restaurierte Klosteranlage von San Javier (1992) mit dazugehöriger Kirche. Hier sind die Holzkonstruktionen wieder originalgetreu hergestellt worden. In Missiones in Argentinien standen nur noch die Außenmauern. Diese Anlage, wie die in Concepción, die wir auch noch besuchen wollen, gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Anschließend suchen wir das Haus von Luis Fernando, das sich auf dem Grundstück des Automobilclubs von Sana Cruz befinden soll. Und tatsächlich, nach ca. 10 Km ein unscheinbares Schild auf der rechten Seite. Wir fahren auf das Grundstück und suchen uns einen Platz abseits vom Haus, nachdem wir mit den anwesenden Leuten gesprochen haben. Allerdings werden wir nach kurzer Zeit aufgefordert vor das Gebäude zu fahren und dort zu parken, was wir dann auch tun. Uns wird ein Kaffee gebracht und wir warten derzeit erst einmal auf Luis Fernado.
Er ist sichtlich erfreut als er uns sieht. Da er hier Papito genannt wird sollen wir ruhig auch ihn so nennen, meint er, nach dem wir uns vorgestellt haben. Er hat hier ein Anwesen von 25 ha gepachtet ein Gebäude errichtet und betreibt hier eine kleine Viehzucht mit Milchkühen, Schweinen und Hühnern.
Während der anschließenden Unterhaltung, holt er eine Hängematte heraus, hängt sie auf und meint für Männer sei es das wichtigste Utensil.
Ich erhalte den Namen Indiana Jones.
Papito hat einen richtigen Spaß daran.
So verbringen wir den restlichen Tag mit Unterhaltung, Uta im Liegestuhl aus Holz und ich in der Hängematte. Gegen 21:00 Uhr tritt überall Ruhe ein.
Nach dem Duschen erhalten wir einen „Cappuccino Boliviano“, Pulverkaffee mit Zucker und Milch frisch aus dem Euter und frische süße Brötchen. In der Zwischenzeit werden die Kühe gemolken.
Frühstück in der Hängematte, das hat doch was! Oder?
Als Summe gibt das ca. 150 l Milch, die anschließend schon für die Käseherstellung vorbereitet wird. Nun ja hinsichtlich der Hygiene muß man natürlich schon mal ein Auge oder auch mal zwei zudrücken, aber sie geben sich redlich Mühe alles sauber zu halten.
Am späten Vormittag starten wir nach Concepción zu der nächsten Missionsstelle der Jesuiten. Die sehr kurvenreiche und durch hügliges Land führende Straße dorthin ist zwar asphaltiert, doch man sollte immer zu einem Spiel aufgelegt sein, welches man als „Wer trifft die wenigsten Löcher“ bezeichnen könnte, das mach natürlich nur Spaß, wenn auch die richtige Geschwindigkeit vorhanden ist, sonst wird das langweilig, ja wirklich.
… hier mal eine kleine Auswahl….
Die Landschaft ist auch hier sehr reizvoll durch die grünen Wiesen und dem dazwischen erhalten gebliebenen Baumbestand. Wir befinden uns schon am Anfang des tropischen Regenwaldes. Unvermittelt liegen plötzlich riesige Felsen in der Landschaft umher und bilden eine bezaubernde Landschaftskulisse, die durch kleine Seen verstärkt wird.
Concepción empfängt uns als ein wuselnder staubiger Budenort. Auch hier geht es ohne fragen überhaupt nicht, um an die gewünschte Stelle zu gelangen, die etwas abseits vom geschäftigen Ortsteil liegt. Die Plaza, sowie die umliegenden restaurierten Gebäude fügen sich wunderbar in die originalgetreu hergestellte Klosteranlage mit der Kirche ein.
Nach dem Museumsbesuch tritt leider die Siesta ein und so bleibt auch uns nichts weiter übrig als uns in den Schatten zurückzuziehen und für die nächsten 2 Stunden eine Siesta zu halten. Wer allerdings immer aktiv blieb, das waren die Mücken.
Eindrucksvoll zeigen uns Bilder, wie das Kloster einschließlich Kirche und die Plaza vor 100 Jahren aussahen. Es ist schon sehr verwunderlich wie die Kirche derartige kulturhistorische Bauwerke so verfallen lassen kann. Erst der Architekt Hans Roth hat mit Geldern der Schweizer Jesuiten die Restauration 1971 ins Rollen gebracht. Abgeschlossen wurden die Hauptarbeiten 1993 und ist seit 1991 ausgewiesen als Weltkulturerbe der UNESCO. Im Inneren wirkt die Kirche allerdings mit goldenem Barockschmuck etwas zu überladen.
Anschließend fahren wir zu Papito zurück. Wo wir mit einem frischen kühlen natürlichen Zitronengetränk begrüßt. Unter Bäumen suchen wir mit dem PC einen Schattenplatz um die Bilder zu sortieren und ein Pläuschchen mit Papito zu halten. Wir beschließen noch einen Tag hier zu verbringen, obwohl Papito morgen zurück nach Santa Cruz fährt, will er uns sein Haus mit den sanitären Anlagen überlassen. Wir sollen nach endgültigem Verlassen nur das Schloß zudrücken.
diese Rinder hatten sich mal wieder rein zufällig auf Papitos Grundstück verlaufen, denn hier fanden sie Wasser und fettes Gras.ansonsten halten hier alle eine Siesta. Seeehr wichtig, haben wir gelernt.
Ja, und die da oben können den Schnabel wirklch nicht halten, immer haben sie etwas zu schnattern.
Das Frühstück am nächsten Tag ist echt bolivianisch. Es gibt Kaffee und ein heißes Schokoladengetränk mit Masaco de Yuca und Masaco de Platano. Yuca ist eine Knolle und Grundnahrungsmittel, ähnlich unserer Kartoffel. Masaco de Yuca wurde mit Käse und Fleisch gestampft, erhitzt und in Portionen geschnitten. Masaco de Platano ist ein Gemenge aus einer besonderen Bananenart mit Butterfett vermengt und kurz gebraten. Beides schmeckt mit dem Kakaogetränk besser als mit Kaffee, wir sollten es selbst herausfinden.
Am späten Vormittag verläßt uns Papito mit einem sehr herzlichen Abschied. Wir genießen den restlichen Tag teilweise in der Hängematte, umgeben von Hühnern, Hunden, Rindviechern, Schweinen und Eseln. Lediglich der Verwalter des kleinen Hofes mit seiner Familie leistet uns durch seine arbeitsmäßige Anwesenheit Gesellschaft.