Bolivien: Von Villazón – Cochabamba bis La Paz

21.11.2013

Gegen 7:30 Uhr Lkw-Geräusche, die Grenze ist offen. Fertigmachen und hin und…. anstehen. Nach einer halben Stunde gibt es einen neuen Schalter für Touristen. Paßabfertigung – nun zum Zoll,  – ach, der kommt erst um 9:00 Uhr, na – es wurde dann 10:15 Uhr. Dazwischen kommt die Lebensmittelkontrolle von Bolivien, sehr freundliche Beamte. Etwas später der bolivianische Zoll, der auf der argentinischen Seite sein Büro hat. Viele Papiere ausfüllen und abwarten.

Grenze    Grenze

In der Zwischenzeit haben wir ein argentinisches Pärchen kennengelernt, uns wunderbar unterhalten und Infos ausgetauscht. Sie wollen Südamerika im Norden umrunden von Buenos Aires bis Buenos Aires. Nachdem um 11:45 Uhr dann alles ok ist, verabschieden wir uns auf argentinische Art mit Küßchen und auf ging’s nach Bolivien.

Atocha fertigEine weite Ebene des Altiplano bereitet sich vor unseren Augen aus. Grüner bewachsen und …. ohne Zäune. Plötzlich eine Schnur mit Fähnchen über der Straße – Zollkontrolle. Ein Zöllner besichtigt den Wagen innen voll Neugier, berichtet alles seinen Kollegen, dann lassen sie uns freundlich grüßend weiterfahren.

Gemächlich ändert sich nun die Landschaft, es wird gebirgig. Herrliche Felsformationen entstehen vor unseren Auge. Derartiges hatten wir bisher noch nicht gesehen. Eine Polizeikontrolle ließ uns anhalten, fragte wohin des Weges. Das war unser Glück, denn der Weg, den wir nach Uyuni nehmen wollten, bog gerade vor uns links ab. Ausgeschildert war er natürlich nicht, muß man halt wissen.

Eine Staubstraße empfängt uns und wird uns weiter bis Uyuni begleiten. Wir machen eine kurze Rast. Lassen 20% des Reifendrucks ab, um die Reifen bei dieser Straße zu schonen. Ripio, die gute alte Wellblech Trasses, hat es in sich. Die Landschaft ist mit Argentinien nicht zu vergleichen, trotz der Höhe ist sie grüner und mit relativ vielem Bäumen versehen. Wunderschöne, teils blühende große Kakteen stehen überall.

Atocha     Atocha

Dann mal wieder eine Zahlstelle, die 3. jetzt. Dort spricht uns eine Bolivianerin an, ob wir sie mitnehmen könnten für ca. 30 oder 40 km. Also alle einsteigen und weiter geht die Fahrt jetzt über drei Pässe mit Höhen von knapp unter 5.000 m. Diese Paßstraßen, sind ohne Leitplanken relativ schmal und mit Serpentinen der unterschiedlichsten Art „gepflastert“. Beim 3. Paß ein Halt auf der Strecke, weil Gegenverkehr kommt, als sich der Staub nach einiger Zeit noch immer nicht verzog, stellten wir fest, daß es Wasserdampf von unsrem kochenden Kühlwasser ist. Nach 5 Minuten ist die Temperatur wieder normal und es geht weiter.

Atocha       Atocha

Wir verabschieden kurz darauf unseren Fahrgast und sind wir wieder allein. Suchen in 4.010 m  ein Plätzchen zum Übernachen an einem ausgetrockneten breiten Bachbett, unweit der Straße auf, auf der wir kaum mehr Fahrgeräusche vernehmen. [W66.0897 – S21.0469]

Atocha       Atocha

Über uns bereitet sich ein wunderbar strahlender Sternenhimmel aus, als wir um 23:00 Uhr, bei mittlerweile 4,1° C, den Tag beschließen. In der Nacht geht die Temperatur auf -0,5 ° C herunter.

22.11.2013

Obwohl wir früh aufstehen, zieht sich die Abfahrt in die Länge. Eine Gruppe Esel zog an unserem Auto vorbei, ohne das wir sie bemerkten, lediglich die Spuren sehen wir später und in der ferne die Gruppe. Nun kehren auch die Lamas von gestern Abend zurück und näherten sich langsam grasend auf uns zu. Das muß natürlich abgewartet werden.

Uyuni fertig

Endlich dann doch der Aufbruch. Eine unbeschreibliche Vielfalt der Bergformationen tut sich vor uns auf, teilweise kommen wir uns wie auf einem fremden Planeten vor. Vom Wind abgeschliffene Felseinschnitte betören uns mit ihrer Ausdrucksformen immer wieder aufs Neue. Fotografisch ist das alles kaum zu erfassen, es muß wirklich erlebt werden. Wir sind immer wieder von Neuem fasziniert.

Atocha    Atocha

Atocha    Atocha

Atocha

Die Straße wird jetzt zu einem Abenteuer. Aus dem Gebirge kommend gleiten wir langsam in eine weite Hochebene über, deren Ausmaße von uns an die 50 Km geschätzt wird. Gleichzeitig empfängt uns eine härtere Wellblechtrasse, auf der unversehens Strecken  mit feinstem Sand vorhanden sind. Ausgefahrene Spuren lassen den Unterboden darauf schleifen, den Wagen gleichzeitig schlingern, um dann unversehens in sanften Ripio überzugehen. Das ganze wechselt sich in verschiedenen Variationen ab. Plötzlich ein Knall, der Wagen schlingert und es stinkt. Ein Platter? –  Nein, alle Reifen ok. Dann die Erleuchtung, der linke Stoßdämpfer ist geplatzt. Aha!

Mit Geschwindigkeiten zwischen 20 – 30 Kmh geht es die ca. 35 km nach Uyuni. Nach vielem fragen finden wir einen Laden der Stoßdämpfer verkauft, allerdings verschlossen. Man rät uns zu warten, was wir auch tun. Nach 1.5 Stunden trifft der Inhaber, der telefonisch gerufen wurde, ein. Er ist sehr bemüht uns zu helfen. Gemeinsam fahren wir zu einem Mechaniker, der vor der Tür auf sandigem Untergrund den Stoßdämpfer wechselt, obwohl er viel zu tun hat, werden wir gleich bedient. Nach 2 Stunden können wir ein Plätzchen an einer Tankstelle beziehen. [W66.8201-S20.4698 – 3.688m hoch] Kosten alles in allem 340 Bolivianos.

23.11.2013

Nach dem Aufstehen ist erst einmal Autoputz angesagt. Der Staub steckt wieder mal überall. Dauert so ein Weilchen, doch Sonnenschein und blauer Himmel entschädigen schon ein wenig. Um 11:00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Eisenbahnfriedhof. Wegweiser sind hier spärlich gesät und die Auskünfte sind sehr großräumig. Wir stellen fest in Argentinien fragt man 4 Leutchen in Bolivien lieber die doppelte Anzahl.

Die Menschen hier sind auf Individualtourismus noch nicht eingestellt. Es können dagegen diverse Pauschalreisen innerhalb von Bolivien gebucht werden, um an die interessanten Plätze zu kommen.

ILokfriedhof    Lokfriedhof

Lokfriedhof   Lokfriedhof

Es geht dann mit dem Geländewagen, Bus, per Flugzeug oder alles gemischt, auf die Reise. An dem Eisenbahnfriedhof treffen wir auf diese Gruppen. Besichtigungszeit zwischen 10 und 20 Minuten.

Lokfriedhof   Lokfriedhof

Lokfriedhof  Lokfriedhof

Lokfriedhof   Lokfriedhof

Wir lassen uns Zeit, schauen uns in Ruhe um und beschließen den Tag hier zu verbringen. Wenn wir gerade denken, daß wir allein sind, kommt wieder ein Geländewagen mit 6 Personen und Fahrer. Das geht bis in die Dunkelheit.

Den wunderbaren Sonnenuntergang auf dieser weiten Ebene scheinen sie nicht zu bemerken. Am Horizont im Westen ein glutroter Himmel, im Osten hinter den Bergen bizarres Wetterleuchten bis in die höchsten Wolkenschichten, im Norden herrliche Kumuluswolken, die sich langsam einfärben und über uns der immer stärker leuchtende Sternenhimmel. So stehen wir allein mal wieder auf der weiten Fläche.

Lokfriedhof    Lokfriedhof

Autos suchen in der Dunkelheit ihren Weg über die weite Ebene. In der Ferne beobachten wir ein sehr helles Licht was langsam näher kommt. Für einen Lkw sind die Lichter zu hoch und sehr stark. Eine Baumaschine? Das Licht geht plötzlich scharf nach links, kommt weiter auf uns zu, verharrt, um dann plötzlich nach rechts schwenken. Ringsum ist alles erleuchtet wie ich mit dem Fernglas in der Dunkelheit sehen kann. Unaufhörlich kommt es auf uns zu. Es ist ein sehr helles Licht. Recht hoch und sehr stark, nach einer Weile glaube ich zwei Lichter zu erkennen. Was kommt da auf uns zu? Alle möglichen Gedanken gehen einem durch den Kopf. Unversehens erkenne ich über den strahlenden Lichtern noch blaue. Jetzt ein Geräusch. Ein Hubschrauber? Dann müßte er sehr tief fliegen und warum? Unbemittelt holt uns die Realität ein – eine Lok mit vielen Erzbeladenen Wagen rollt an uns vorbei, da wir neben dem Schienenstrang der Schmalspurbahn die Nacht verbringen. Leider können wir wegen der Dunkelheit, der Mond ist zwar schon aufgegangen jedoch nicht allzu hell, nur Schatten erkennen, von langen Wagen. – Ein tolles Erlebnis.

24.11.2013

Die Müllentsorgung ist hier wahrlich kein Problem. Alles wird im Ort sauber eingesammelt und dann auf der weiten Ebene abgeladen, wo der Wind sein Spiel mit dem Plastiktüten treibt, die hier wie Blumen wachsen, denn in diese Tüten wird alles eingepackt was jeder erwirbt und sei es noch so klein. Warum auch nicht, wo doch auch die Stadt New York ihre Fäkalien zig Kilometer in den Atlantik verbringt, um dort eigene Inseln zu bauen.

Nachts sinkt die Temperatur auf  – 2,9 °C. Als die ersten Touristenautos auftauchen machen wir uns wieder auf den Weg. Im Ort ist heute Markttag, da müssen wir natürlich hin und erstehen allerlei Dinge, eßbare und weniger eßbare. Ist noch ein richtiger ursprünglicher Markt, mit allem was zum Leben so benötigt wird.

Weiter geht es zum großen Salzsee, über 20 Km Staubstraße. Eine unbefestigte Straße mit feinstem Sandüberzug in unterschiedlicher Stärke. Nun, Staub muß man hier in Bolivien schon etwas liebhaben sonst hat man wirklich schlechte Karten. Wir haben ja gerade den Wagen geputzt – alles umsonst, denn durch die Fahrerkabine wirbelt er mit großem Vergnügen. Doch endlich ist auch dieses überstanden, denn der Salsee ist erreicht.

Salzsee     Salzsee

Wo liegt nun die Insel Inka Huasi? Ein Autokorso mit Touristen steht schon in der weißen Pracht. Kurze Frage, ein paar nette Worte und schon kann es weitergehen. Es führen viele Spuren über den Salzsee, doch wir folgen der uns angezeigten Richtung. Der Weg kann gar nicht verfehlt werden, ist ja fast wie eine Autobahn.

Salzsee    Salzsee

Die Fahrbahn wirkt teilweise wie eine vergrößerte Hautoberfläche, da sich die Salzkristalle in großen sechseckigen Flächen abbilden und aneinanderreihen. Mit unterschiedlicher Geschwindigkeit zwischen 50 und 90 Kmh geht es über den Salzsee. Dabei werden wir des Öfteren von den Geländewagen mit den Touristen überholt. Nach etwa 1 Stunde erreichen wir die Insel  Inka Huasi. Eine Felseninsel mit alten großen Kakteen. Einfach bezaubernd so in der Nachmittagssonne. Wir besteigen die Insel, klettern über korallenbedeckte Steine und überlegen sehr genau, wo wir in dieser stacheligen Pracht hintreten, denn die Korallen sind auch nicht gerade weich. So geht es durch den lichten Kakteenwald unaufhaltsam bergauf. Cicero wird immer kleiner. Der mußte natürlich unten bleiben. Nach geschätzten 200 m ist das obere Plateau erreicht. Wir sind ca. 3.880 m hoch und haben uns nun auch eine Ruhepause verdient. Doch erst noch einmal ein Rundblick. Im Norden der Vulkan Tunupa mit 5.400 m Höhe. Sonst noch einige Inseln in ca. 10 Km Entfernung und am weiten Horizont die einzelnen Bergketten. Verständlich, daß wir immer wieder aufs Neue Fotos machen, es einfach bezaubernd hier.

Am Abend, als alle Touristen verschwunden sind, gehört uns die weite Fläche und die Insel ganz allein, abgesehen von den 2 Bewohnern der Insel, die dort eine Cafeteria betreiben. Zwei Lamas und ein Hund toben umher und umrunden verschiede Male auch unser Auto, alles wirkt so natürlich und friedlich, als die Sonne langsam hinter der Bergkette versinkt.

25.11.2013

Die ersten Touristen erscheinen um 6:00  Uhr, die Sonne ist gerade aufgegangen. Zum Aufstehen ist es entschieden zu früh. Gegen 8:30 Uhr fahren die ersten Geländewagen wieder ab. Wir trinken in Ruhe Tee, eine Mischung aus Mate, Grünem Tee und Cocablättern. Nebenbei bemerkt, von Cocablättern auch in größerer Anzahl, bemerkt man nur, das man weniger Druck auf dem Kopf hat und freier Atmen kann. Vor der Höhenanpassung war es einem wie ein Sonnenstich. Jetzt ist alles in Ordnung.

Da sichten wir auf den Felsen hasenähnliche Tiere. So groß wie Hasen, mit einem längeren Schwanz und hüpfen wie Känguruhs von Stein zu Stein. Farblich sind sie von den Kakteen kaum zu unterscheiden. Das seien Viscatchas, erklärt uns einer der ständigen Bewohner, davon gäbe es hier eine größere Anzahl. Dabei erzählt er uns, daß er seit 3 Jahren hier lebe, doch sei es im Januar, wenn es Regen kommt und die Touristen fehlen, weil das Salz am Ufer flüssig wird, in diesen ca. 4-6 Wochen sehr einsam auf der Insel.

Obwohl wir uns hier sehr wohl fühlen, machen wir uns auf den Weg zurück, nachdem wir vergeblich versuchen noch ein Viscatcha zu fotografieren. Die 70 Km über den Salzsee sind bald geschafft, vorbei am Hotel de Sal. Wie schon öfter erwähnt, europäische Maßstäbe sind hier absolut unbrauchbar.

Die Strecke zurück nach Uyuni erscheint uns nach, der Fahrt über den Salzsee, wie ein  Alptraum. Reine Sand- und Ripiostraße und das 20 Km mit unverhofften Überraschungen. Wir erreichen Uyuni und suchen erst einmal einen Lavadero, einen Autowäscher auf. Der Wagen wir sehr genau von oben bis unten und besonders von unten mit Druckwasser gesäubert. Anschließend von unten mit einer ölhaltigen Flüssigkeit besprüht. Nach 45 Minuten erstrahlt Cicero wieder wie neu und wir machen uns, nachdem wir noch 25 l Diesel ohne Rechnung getankt haben, auf den Weg nach Potocí. Mehr Sprit erhielten wir hier nicht. Auf der relativ neuen Asphaltstraße geht es weiter. Man, ist das eine Erholung, Tempomat ein und entspannen.

nach Uyuni   nach Uyuni    nach Uyuni

Nach Uyuni fertigEs geht über den ersten Paß in die Ebene, um dort ein Plätzchen zu finden. Ab von der Hauptstraße folgen wir einem Sandweg. Dort eine ebene Fläche und wir stehen gut und sitzen fest.

Inach Uyuni

Darum kümmern wir uns morgen. So richtig zur Ruhe kommen wir nicht, denn dieser Sandweg führt wahrscheinlich zu einem oder mehreren Dörfern und ist auch nachts noch gut frequentiert.

nach Uyuni   nach Uyuni

26.11.2013

Um 4:30 Uhr fahren die ersten Autos hupend vorbei. Morgendliche Begrüßung in Bolivien. Später wird der Sand von uns unter den Rädern beseitigt, Steine untergelegt und nach mehreren Anläufen sind wir wieder frei und können den Weg fortsetzen.

Ventilla fertigÜber 3 Pässe geht die Fahrt meist zwischen 3.600 m und 4.200 m. Die Landschaft wechselt ständig. Farbliche Bergfelsen mit den verschiedensten Ausformungen überraschen uns immer wieder und sind unbeschreiblich. Meist in rot gehalten, wechseln sie mit weiß, gelb und grünen Schichtungen. Tiefe bizarre Schluchten zeugen von starken Regenfällen, Wind und Frost. Sandige weite Ebenen durchfahren wir. Klar erkennbar ist damit, daß sich die Anden und das Altiplano einst schlagartig aus dem Meer erhoben haben muß. Die Korallen und der Meeressand auf der Kakteeninsel, mitten im Salzsee sind die besten Zeugen.

Überall in den kleinen Ansiedlungen und Dörfer, und besonders in den Städten, die wir durchfahren, stoßen wir auf  eine Aufbruchstimmung, die sich dadurch zu erkennen gibt, daß viel  gebaut wird. Nicht wie früher, mit Adobeziegeln aus Lehm und Gras, sondern wunderbare neue rote Ziegelsteine prägen das Bild. Schulen sind an den roten Neubauten besonders zu erkennen. Deren Sportplätze sind mit einem großen Wellblechdach versehen. Erdgasleitungen werden überall verlegt und die neuen Wellblechdächer blinken überall in der Sonne, große neue Überlandleitungen, erkennbar an den neuen Masten, vervollkommnen diesen Eindruck. Uns fallen die vielen chinesischen Schriftzeichen an verschieden Autos auf. Chinesen selbst haben wir, von den vielen chinesischen Touristen einmal abgesehen, bisher nicht gesehen. Die Straße, die wir befahren, hat einen erstklassigen europäischen Standart.

Nach 3.5 Stunden haben wir die 120 Km überwunden und kommen in Potosí an. Eine Bergstadt, dementsprechend verlaufen auch die Straßen. Der Verkehr ist, wie in Bolivien überall, eher chaotisch geordnet. Zwar hat rechts Vorfahrt, aber wer fährt, der fährt. Autos bleiben mitten auf der Straße stehen, Fußgänger kreuzen gemächlich die Fahrbahn und das alles bei relativ dichtem Verkehr. Die Geschwindigkeit bewegt sich so bei 30 Kmh. Hinzu kommt dann noch hier die bergige Struktur in 3.500 m Höhe. Alles wirkt irgendwie harmonisch, wie hier miteinander umgegangen wird. Cicero macht das alles cool mit. Das Anfahren verursacht zwar eine schwarze Wolke, doch das ist hier normal.

Luftdruck der Reifen wird überprüft, die Prüfer sind höchstens 14 Jahre nach dem äüßren Eindruck, eher jünger. Der Tank randvoll gefüllt, ohne Rechnung, daher etwas günstiger und schon geht es über die nächsten 4 Pässe in Richtung Oruro. Leider ist das Wasser hier sehr knapp, an den Tankstellen erhalten wir nur jenes in den Flaschen, abgefüllt von, – CocaCola.

Gegen 5:00 Uhr suchen wir ein Plätzchen. Ab von der Straße, doch diesmal finden wir einen relativ festen Weg, von dem wir nochmals abbiegen. Hier in 4.132 m [W66.3594 – S 19.1397] verbringen wir die Nacht.

27.11.2013  

Die Nacht war mit -4,0 °C heute schon etwas kühler, doch dafür herrscht hier Ruhe und Frieden. Wir wollen diesen Ort gar nicht verlassen und so zieht sich die Abfahrt bis 12:30 Uhr hin. Es geht weiter über große Ebenen, die nicht enden wollen.

Cochabamba fertigWir erreichen Oruro. An sich suchten wir einen Campingplatz, doch diese Stadt wird wohl keinen haben, bei diesem Durcheinander, das uns gleich am Eingang begegnet. Wir beschließen weiter zufahren.

Den Ortsausgang finden wir nach mehrmaligem fragen. Einige Km Asphaltstraße dann eine Umleitung. Das ist in Bolivien eine ganz besondere Spezialität. Wir verlassen die Straße, durch ein Dörfchen und dann sind wir auf der weiten Ebene mit den verschiedensten Sandspuren. Jeder sucht sich nun seinen Weg alleine. Irgendwo, man weiß es nicht genau, werden wir die Asphaltstraße ja wieder finden.

Dann eine Zahlstelle, ist ja nicht teuer, 6 Bolivianos. Anschließend sitzt immer die Polizei, die man sonst nirgends sieht. Diesmal wird alles kontrolliert Führerschein, Fahrzeugschein und verglichen mit dem Kennzeichen. Dann kann es weiter gehen, bis zur nächsten Zahlstelle. Lochung des Belegs und bei der Polizei Führerscheinkontrolle. Einen deutschen Führerschein scheint er noch nichtgesehen zu haben. Zeigt ihn seinen Kollegen, fragt nach meinem Namen, nennt seinen und dann können wir weiterfahren. Bei der 3. Zahlstelle. Polizeikontrolle Führerschein vorzeigen, das kennen wir schon, dann die Frage woher, aus Alemania, Daumen hoch und wir können weiterfahren.

Heute fahren wir wieder mal über weite Ebenen. Am Horizont zeigen sich wieder Berge und es geht anschließend nur über 5 Pässe und der höchste ist 4.130 m. Der 5. Paß erschlägt alles was uns bis jetzt untergekommen ist. Der Verkehr ist relativ stark. Uns kommen viele kriechende Lkws entgegen, die ein Überholen von vor uns fahrenden Lkws sehr erschweren.

Blickt man zum Seitenfester hinaus, hat man das Gefühl in einem Flugzeug über ein Gebirge zufliegen. Der Blick fällt in tiefe Täler mit einzelnen Hütten und Terrassen an den steilen Berghängen. Diese Täler weiten sich mal links mal recht aus. Nach einigen Kurven wird der Blick in ein neues Tal gelenkt und dann entsteht vor einem unversehens eine neue Felsformation. So etwas haben wir noch nicht erlebt.

An einer Kurve in 3.080 m Höhe finden wir hinter einem großen Felsen ein ruhiges Plätzchen um zu übernachten, [W66.3638- S17.6362]. Für heute reicht es mit den Pässen, doch der 5. ist noch nicht zu Ende.

28.11.2013   

Noch einige Bilder, zurück zur Straße, den Paß hinab weiter in Richtung Cochabamba. Der Verkehr wird dichter und dichter. In breiter Front, 3 – 4 Spuren in einer Richtung, so geht es mindestens 5 Km, ehe wir die Stadtgrenze, die undefinierbar ist, erreichen. Wir suchen die Autoclinic, um den Wagen inspizieren zu lassen, doch wo fangen wir an? Wir lassen uns mit dem Strom treiben. Es geht ins Zentrum, wo die Straßen schmaler werden. Einfach mal links abbiegen, wenn es geht und weiter nach Gefühl. Ein Stadtplan wäre gut, also anhalten und einen Laden aufsuchen. Klappt. Aber der hat keinen.

Dafür treffen wir auf Jens, einem Medizinstudenten, der hier seit 2 Jahren mit seiner Familie lebt. CochabambaEr ist uns sehr behilflich ein Hotel zu finden, das auch unserer Preisklasse entspricht. Nach mehreren Versuchen klappt es auch im Hotel Ideal in der Avenida Espania 329. 250 Bolivianos sind ok auch sonst ist alles großräumig und sauber und die Besonderheit, die Toilettenbrille ist gepolstert.

http://bolivia.publiboda.com/empresas/datos/hoteles/HOTEL_IDEAL____/126922/

Den Wagen stellen wir 1,5 Quadras entfernt in einem Garagenhof für 20 Boliviaos unter. Nach einem gemeinsamen Mittagsessen verabschieden wir uns von Jens. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank Jens.

Nun erst einmal unter die Dusche, könnte man stundenlang drunter stehen, geht aber nicht, weil wir noch die Wäscherei aufsuchen müssen. Danach ist für heute Entspannung angesagt mit einem Eis im Straßenrestaurant, lassen wir die Eindrücke auf uns wirken.

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Cochabamba

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Cochabamba -17.340152, -66.170654 Eine kleine Pause muß sein

29.11.2013

Wir besuchen  die Plaza, das ist immer das das Zentrum einer Stadt. Hier begegnet uns die Demokratie pur. Neben dem Rathaus wird gegen die Regierung protestiert. Marschmusik mit Aufrufen.  Die Märsche kommen einem bekannt vor. Deutsche Märsche. Protest der Minenarbeiter mit ihren Frauen. Alles friedlich, die Menge verstreut sich nach Ende der Demonstration. Einige Polizisten stehen allerdings mit Schilden bereit.

Am Abend besuchen wir eine Kneipe, so eine richtige Studentenkneipe würde man in D. sagen. Laute Musik, das man sich anbrüllen mußte, voll besetzt mit jungen Bolivianern  beiderlei Geschlechts. Die Absätze der Mädchen schwankten oft zwischen 10 und 12 cm. Ab 19:00 Uhr mußten alle einen Ausweis vorzeigen bevor sie eingelassen wurden. Blumen-, Zigarettenverkäufer, wurden so eingelassen, sie waren unter anderem in einem Alter zwischen  6 – 10 Jahren. Bis auf die Verkäufer hätte diese Kneipe  auch in D. sehen können. Mußte man einfach mal erfahren. Auch das gibt es in Bolivien.

30.11.2013

Heute lassen wir es ganz langsam angehen, nach dem Frühstück einen kleben Stadtbummel und dann Siesta. Die Internetseite muß auf den aktuellen Stand gebracht werden. Dauert so seine Zeit. Abends gehen wir mal richtig gut italienisch essen, wir holen heute meinen Geburtstag nach. Gleich schräg gegenüber von der Studenten Kneipe gibt es ein gutes Restaurant. 20:00 Uhr die Gäste unterscheiden sich erheblich von der normalen Bevölkerung. Die Ober sind sehr beflissen, einem jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

Wir bestellen einen bolivianischen Merlot 2010, vollmundig und sehr gut temperiert. Das Menü entspricht voll unseren Wünschen. Die Weinflasche fasse ich nicht einmal an und sie wird trotzdem leer. Es gibt keine bettelnden Verkäufer, wie in der Studentenkneipe. Dazu muß allerdings gesagt werden, daß gegen 22:00 Uhr eine saubergekleidete Indianerin an der Geschäftsstelle des Lokals erschien, die natürlich von einer Frau geführt wurde und einen größeren Schein zugesteckt bekam. Über die weiteren Hintergründe kann ich keine Auskünfte geben. Es ist jedenfalls eine interessante Erfahrung. Nach 22:00 Uhr änderte sich das Publikum, es wurde jünger.

Nebenbei gesagt ist es schon sehr interessant mitzubekommen, daß offensichtlich hier in Bolivien die Frauen im wahrsten Sinne den Hut aufhaben, d.h., das sagen haben. Ich bezahle und Uta bekommt das Geld zurück, überall ist das so, ob auf dem Markt, in der Buchhandlung oder Wäscherei, nur hier im Lokal lief es anders ab – europäisch.

Draußen tobt noch ununterbrochen der Verkehr als wir um 00:30 Uhr schlafen gehen. Aus dem Bewußtsein verschwindet er langsam. Und wir gleiten in eine andere Welt über.

01.12.2013

Sonntagmorgen auf dem Lande. Es ist merkwürdig ruhig auf der Straße, keine Autos nur Kinderstimmen, spielende Kinder, Fahrräder, Skateboards, Kinderwagen, Familien, alles vorhanden, nur keine Autos. Dann die Lösung – in ganz Cochabamba ist heute der Tag des Fahrrads, allerdings nur bis 17:00 Uhr. Wir aktualisieren unsere Seite, unternehmen nach 17:00 Uhr einen Spaziergang und trinken einen Kaffee.

Cochabamba      Cochabamba       Cochabamba

Cochabamba       Cochabamba      Cochabamba
Ganz langsam tröpfelnd setzt nun der Verkehr ein, erst um 18:00 Uhr wird es merklich mehr, doch noch immer zögerlich. Es war eine wohltuende Ruhe den ganzen Tag über. Es sollte auch mal gesagt werden, daß in dieser Stadt die Abgase der Autos relativ gering sind und die Luft recht sauber ist, denn in Bolivien gibt es sehr viel Erdgas und ein großer Teil der Pkws scheint hier damit zu fahren. Die neuen Erdgasleitungen werden über weite Entfernungen verlegt. Selbst in Uyuni werden jetzt schon die Bürgersteige aufgerissen um diese Leitungen in der Stadt zu verlegen.

Zu den Bürgersteigen hier in Cochabamba muß gesagt werden, daß sie überwiegend sehr glatt und sauber sind im vergleich zu Buenos Aires.

Cochabamba    Cochabanba Werden diese Platten ausgebessert, so ist jeder bemüht diesen feuchten Beton nicht zu betreten. In BA dagegen versuchte man sich mit Fuß- und Handabdrücken zu verewigen oder nahm wenig Rücksicht auf den frischen Beton. Sicher es gibt auch bereiche, wo die Baumwurzeln ihr eigenes spiel treiben. Wie rechts zu sehen ist. Es fiel uns auch auf, daß die Bolivianer zwar langsam arbeiten, das ist verständlich bei der Höhe, aber ihre Arbeit, soweit wir sie handwerklich beurteilen können, sehr korrekt ausführen.

Cochabamba

Es gibt auch besondere Betonplatten, sehen aus wie ein Foto, oben ganz glatt. In einem Park gab es wellenmuster in den Platten, ebenso plastisch,  jedoch sehr verwirrend für das Auge.

 

02.12.2013     

Heute soll es weitergehen. Wir sind kurz vor 9:00 Uhr sind wir am Garagenhof, der zu unserem Erstaunen verschlossen ist. Verschlafen öffnet uns die Parkwächterin und erklärt, daß vor 12:00 Uhr nichts geht.

Also setzen wir uns in ein Straßenrestaurant und schauen bei einem Eis dem Treiben zu. Abgasprobleme gibt es hier nicht, da 95% der Autos ganz offensichtlich mit Erdgas betrieben werden. In den 3 Stunden sind uns 1 alter Bus und 1 Pkw aufgefallen, die die Luft verpestete.

Die Grünanlagen sind saubere Rasenflächen mit schönen Blumenrabatten und werden sehr gepflegt. Die einzelnen Flächen zwischen den Wegen sind mit einem Gitter von ca. 30-40 cm Höhe umzäunt, an den Wegen laden viele Bänke zum verweilen ein. Es sind Schmuckflächen, die auch von der Bevölkerung offensichtlich so angesehen werden. Obwohl gestern rings um diese Flächen ein wahres Volksfest stattfand wurden diese Rasenflächen nicht betreten. Dabei fällt mir heute beim Spaziergang auf, daß selbst die motorbetriebenen Rasenmäher nicht lauter als ein elektrischer sind. Ich habe mehrmals hingehört. Es geht also doch.

Einige Gesamteindrücke sind hier zu finden.

02.12.2013     

Heute solles weitergehen. Wir sind kurz vor 9:00 Uhr am Garagenhof, der zu unserem Erstaunen verschlossen ist. Verschlafen öffnet uns die Parkwächterin und erklärt, daß vor 12:00 Uhr nichts geht. Also setzen wir uns in ein Straßenrestaurant und schauen bei einem Eis dem Treiben zu. Abgasprobleme gibt es hier nicht, da 95% der Autos ganz offensichtlich mit Erdgas betrieben werden. In den 3 Stunden sind uns 1 alter Bus und 1 Pkw aufgefallen, die die Luft verpestete.

Die Grünanlagen sind saubere Rasenflächen mit schönen Blumenrabatten und werden sehr gepflegt. Die einzelnen Flächen zwischen den Wegen sind mit einem Gitter von ca. 40-50 cm Höhe umzäunt, an den Wegen laden viele Bänke zum verweilen ein. Es sind Schmuckflächen, die auch von der Bevölkerung offensichtlich so angesehen werden. Obwohl gestern rings um diese Flächen ein wahres Volksfest stattfand, wurden diese Rasenflächen nicht betreten. Dabei fällt mir heute beim Spaziergang auf, daß selbst die motorbetriebenen Rasenmäher nicht lauter als ein elektrischer sind. Ich habe mehrmals hingehört. Es geht also doch.

Endlich geht ab es Mittag wieder weiter, schnell mal noch den Tank voll füllen und zurück über die Pässe. Die Sonne beleuchtet heute die Landschaft aus einer anderen Richtung, so sind die Eindrücke wieder verschieden, aber immer wieder gewaltig in ihrer Aussagekraft.

Wir sind jetzt wieder auf der Hochebene über 3.500 m und biegen Richtung La Paz nach Norden ab. Einige Kilometer geht alles gut, dann beginnt eine Baustelle, die uns erst wieder in La Paz verläßt. Gebaut wird eine zweibahnige Autobahn mit jeweils zwei Spuren, mit mindestens 40 aktiven Baustellen an denen gearbeitet wird. Ein gewaltiges Projekt, denn es wird auf ca. 185 km ein ca. 1.5 m hoher Damm aufgeschüttet auf dem die neuen Trassen verlaufen, mit diversen Rohren versehen, die als Wasserdurchläufe dienen und mit unzähligen kleinen Brücken. Es geht also von der Straße runter über Staubumleitungen, mal über ein fertiges neues Stück Straße, dann mal wieder über ein halbfertiges Stück und wieder zurück auf die alte Straße. Das wechselt alles durch einander. Die Straßenabschnitte ohne Umleitung sind höchstens mal 5 km lang. Die Verkehrdichte in beiden Richtungen nimmt langsam zu. Schwere Lkws, Überlandtaxis, Baufahrzeuge aller Art und diveres Pkws, die es natürlich sehr eilig haben, bilden den Verkehrsstrom.

Ab halb sieben wird es langsam dringend Zeit ein Plätzchen zu finden, doch es gibt keine Wege von der Straße fort. In den Ansiedlungen oder Dörfchen gibt es unbefestigte Wege zu den Hütten. Die Sonne will schon hinter den Bergen verschwinden, als wir bei einer Dorfdurchfahrt mal einen Weg finden, der weiter wegführen könnte. Es klappt, über eine Staubstraße kommen wir auf die Ebene. Nach ca. 400 m links runter, geht gerade und stop. [W67.8569 – S17.2667] Höhe 3.878.

Der Wind hat auch zugenommen, rüttelt an Cicero, möchte ihn am liebsten wegschieben. Innen pfeift es, wenn die Böen einsetzen und außerhalb des Windschattens von Cicero haut es einen fast um. Doch wen stört’s, wir schalten ab und gehen heute mal früh schlafen.

Patacamaya

 


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