Wir verlassen San Ignacio gemütlich und wenden uns weiter nach Norden. Da wir Brasilien heute nicht mehr erreichen wollen, beschließen wir am Nachmittag schon einen Campingplatz aufzusuchen. Von der Hauptstraße ab fahren wir ca. 5 km auf einem unbefestigten Weg zwischen Feldern und Wiesen zu dem ausgeschilderten Platz am Fluß. Er stellt sich als ein idyllischer Campingplatz zwischen Bäumen und wiesenähnlichen Freiflächen heraus. Ein kleines Wasserrad pumpt das Flußwasser als Brauchwasser in die oberen Wasserbehälter.
Wir passieren am nächsten Tag die Grenze zu Brasilien. Jetzt ist es mit der Verständigung nicht mehr ganz so einfach, aber es klappt trotzdem. Der kleine Grenzübergang bekommt selten Touristen mit einem ausländischen Fahrzeug. So sind die Formalitäten nicht so routiniert und eingespielt. Der Zoll ist 100 m entfernt. Wir werden von dem Zollbeamten zu Fuß abgeholt, um in seinem Büro die erforderlichen Formalitäten zu erledigen. Danach erhalten einen Ausdruck von GoogleMaps um die Polizeistation zu finden, die sich ca. 1 km entfernt in einer Seitenstraße befindet. Klappt alles gut und wir können unsere Reise fortsetzen.
Sehr schnell merken wir, daß in Brasilien der Verkehr mit Kameras und Radar stark überwacht wird. Das ist bei der Fahrweise der Brasilianer auch erforderlich. Nicht, daß sie unüberlegt fahren, nein die Geschwindigkeit ist das Problem und so finden sich schon in den kleinesten Orten jede Menge Geschwindigkeitsreduzierer quer über der Fahrbahn.
Gegen Abend machen wir auf einer Großtankstelle halt, essen etwas und verbringen hier zwischen den großen Lkw’s die Nacht. Die Nacht verläuft ruhig, weil die Tankstelle nicht 24 Stunden geöffnet ist.
Wie wir bereits gestern bemerkten, ist die hügelige Landschaft geprägt vom Ackerbau. Ganz im Gegensatz zu Missiones auf der argentinischen Seite. Wobei zu berücksichtigen ist, daß Missiones bis 1945 eine autonome Region war, die später von Argentinien annektiert wurde. Dort gibt es noch mehr bewaldete Flächen.
Wir wollen noch zu den Wasserfällen von Yucomá und dort campen. Leider gibt es den Campingplatz nicht mehr und der Nationalpark in dem diese Wasserfälle liegen schließt um 18:00 Uhr. Also verlegen wir die Besichtigung auf morgen und suchen den Campingplatz der Martens auf. Deutsch spricht hier nur noch der Opa und die Oma versteht es noch. Die erwachsenen Söhne verstehen kein deutsches Wort.
Freitag, wir machen einen erneuten Versuch zum Wasserfall zu kommen. Leider wieder vergebens, der Fluß hat Hochwasser und ein Zugang ist nicht möglich. Uns ist aus den vergangenen Jahren noch in Erinnerung, das Brasilien den Flußaufwärts gelegenen Staudamm immer zum Wochenende etwas leert und es deshalb regelmäßig zu dem Hochwasser kommt. Der Fluß ist die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Also bleiben wir auf dem Campingplatz und werden Montag anrufen lassen, wie der Wasserstand ist.
Hier ist es warm, wir haben ein Schwimmbad vor der Nase und im Ort, der schon weihnachtlich vorbereitet ist, gut zum Grillen eingekauft. Also alles entspannt. Internet ist leider nicht sooo berückend, geht aber.
Am Montag dann ist es soweit, das Hochwasser ist um 5 m gefallen, ein Zugang zu den Wasserfällen möglich. Diese Fälle sind 1,8 km lang und können eine Höhe bis zu 15 m haben. Jetzt haben sie nur ca. 6 m, aber das ist auch schon recht spektakulär.
Der Weg dorthin führt 15 km durch den Nationalpark Parque Estadual do Turvo. Auf roter Erdstraße geht es durch den Urwald. Die letzten 500 m müssen wir allerdings zu Fuß zu dem Fluß hinunter gehen.
Uta ist froh als wir nach dem Rückweg wieder entspannt am Auto ankommen, denn das war für sie wieder eine anstrengende Tour.