20.12.2017
Am Vormittag trifft Jessica bei uns ein. Nach einer überaus herzlichen Begrüßung gibt es Kaffee und Kuchen und viel zu erzählen. Nach dem Besuch wird nun der Vorrat aufgestockt. Erfreulicherweise gibt es hier in Chile fast alles was das Herz begehrt zum Essen. Ob Gemüse, Obst, Backwaren, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Kaffee, etc.. Nur mit Käse und Wurst hapert es gewaltig, denn damit sind wir in Deutschland doch recht verwöhnt.
Am Nachmittag schaut auch Raúl vorbei und begrüßt uns auch sehr herzlich. Weil es noch viel zu erledigen gibt, fällt der Besuch heute relativ kurz aus. Gleichzeitig wird uns mitgeteilt, daß ein Mechaniker heute am späten Nachmittag vorbeischauen will, der sich mit VW auskennt. Wunderbar, wir erwarten ihn.
Später trifft der Mechaniker auch ein. Er testet mit seinem Diagnoseprogramm und mein, der kühler ist ok. Natürlich, der ist ja auch neu. Es könnte der Thermostat sein. Er wolle sich umschauen, ob er einen geeigneten Findet. Allerding ist er über Weihnachten und Sylvester nicht in Iquique und kommt erst am 08.01.2018 wieder. Nun, wir können warten, wenn es nur der Thermostat sein sollte, dann geht es ja schnell mit dem Wechsel, teilen wir Ihm mit.
Wir richten uns hier häuslich und gedanklich für eine längere Zeit ein. Am nächsten Tag wollen wir nun eine Simkarte besorgen.
Wie der Zufall es so will, treffen wir im Telefonladen auf Lothar und Silvia, die gerade in Iquique angekommen sind. Vor zwei Jahren waren wir ebenfalls gemeinsam auf dem Campingplatz Altazor.
Es erweist sich überaus schwierig eine Simkarte für Utas Telefon zu bekommen. Der Verkäufer teilt uns mit, daß für ausländische Handys ein Sperrprogramm bei Entel, einer chilenischen Telefongesellschaft, installiert ist. Für uns und ebenfalls für Jessica ist dies unverständlich. So werden wir den Peruanermarkt aufsuchen um das Programm villeicht zu umgehen.
Der Peruaner dort versucht es zwei Stunden und muß danach aufgeben. Es sei ein amerikanisches Programm, er kann es nicht umgehen. So bekommen wir von Raúl ein entsprechendes Handy, was von ihm nicht benötigt wird und sonst nur rumliegt. Problem ist gelöst.
Weihnachten verbringen wir im Kreise der Familie bei Raúl und Jessica. Dabei lernen wir auch ihre Eltern, sowie ihre Schwester mit Lebenspartner kennen. Wir sind zum Mittagessen um 14:00 Uhr eingeladen. Deutsche Pünktlichkeit wird vorausgesetzt.
Es sind recht schöne Stunden mit anschließender Bescherung und angeregter Unterhaltung. Trotz meiner mangelhafter Spanischkenntnisse, kann ich dem Gespräch in großen Teilen folgen und mich auch aktiv daran beteiligen, denn Uta schließt immer wieder die sich auftuenden großen „Verständigungs-löcher.“
Anschließend hier noch ein Blick aus dem Fenster.
Sylvester naht und wie im vorigem Jahr, wird es wieder hier bei uns gefeiert. 85 m über dem Meer mit guter Aussicht auf die Stadt. Selbstverständlich als Grillabend, Asado muß sein. Die Nacht ist lang und so starten wir nach chilenischer Art auch erst um 21:00 Uhr.
Mit einem Bier und einer kleinen Fleischvorspeise, frisch auf dem Grill gebackenen, kleinen Brötchen und pikanten Dips, ehe wir später zum großen Fleischstück, Salat und Wein übergehen, beginnen wir.
Wir verbringen wieder gemeinsam einen wundervollen Jahreswechsel 2017/2018 mit einem für Iquique sehr großem und langen Feuerwerk.
Lothar und Sylvia haben den Abend auf der Düne verbracht und hatten von dort eine faszinierende andere Aussicht auf Iquique.
Da wir die Menge an Fleisch natürlich nicht geschafft haben, wird am nächsten Tag ein Resteessen angesetzt, an dem auch Matias mit Familie teilnimmt. Es wird wieder ein recht lustiger und gelungener Abend.
In der anschließenden Woche gehen wir mit Jessica und den Kindern baden. Cavancha der große und vor den kräftigen Wogen des Stillen Ozeans geschützte Badestrand. Ein sehr ausgeprägtes Strandleben erwartet uns. Platz finden wir überall, denn drei Quadratmeter lassen sich überall noch zwischenquetschen.
Ein Sonnenschirm wird sich gemietet und danach ist alles prima. Das Wasser ist recht kühl, ich schätze es auf 18°-19° C, doch bei der heißen Sonne eine willkommene Abkühlung, der man sich aber nicht ewig aussetzt.
Am Strand gibt es ja auch noch ein wenig Platz.
In relativ kurzen Abständen ziehen hier die Strandverkäufer mit allerlei eßbaren und nicht eßbaren Sachen vorbei. Von Eis, Keksen, Früchten, Empanadas, warmen Mittagessen, Schmuck, aufblasbare Artikel aller Art, Sonnenschirmen u.ä.. Aufdringlich, wie im Orient, sind sie allerdings nicht.
An diesem Strand ist vieles vertreten. die Badekleidung ist sehr different. Je nach Lebensanschauung.
Als wir nach einigen Stunden den Strand verlassen, haben wir den Eindruck, daß er jetzt erst recht voll zu werden scheint. Uns reicht es jedenfalls. die sonne ist hier außerdem auch noch recht heiß.
Am 10.01.2018 meldet sich der Mechaniker wieder. Wir fahren zu ihm und er möchte sich jetzt persönlich davon überzeugen wie das Kühlwasser heiß wird. Also fahren wir nach Alto Hospicio hoch, der 1000 m über dem Meeresspiegel liegt. Die Wassertem-peratur bleibt normal. Nun erklärt er uns das es am Öl läge. Der Dieselmotor müßte ein spezielles hochwertiges Öl bekommen, dieses würde den Motor besser kühlen. Das sei der Grund warum das Kühlwasser so heiß wird. Wir kaufen also ein entsprech-endes Öl und verabreden für den nächsten Tag zum Ölwechsel.
Mir kommen jedoch Zweifel, daran kann es nicht liegen. Also halten wir erneut Rückfrage mit Herbet in Belgrano. Er sieht es wie ich, daran kann es nicht liegen. Nun muß doch ein neuer Kühler aus Deutschland her. Den Ölwechsel sagen wir ab, nachdem ich feststelle, daß wir erst ca. 3.000 km mit dem neuen Öl gefahren sind. Durch verschiedene Hindernisse, verläßt das Paket erst am 31.01 2018 Frankfurt in Richtung Chile. Mal schauen wann ich es in den Händen halten kann.
Nun machen wir es uns hier gemütlich. Wetter ist kein Thema, es ist immer Sonnenschein und die Temperaturen in der Stadt 30+ °C, hier oben meistens 25+°C. bei stetig leichtem kühlen Wind. Nachts geht die Temperatur dann auf 20°C runter, bei recht kühlem Wind vom Meer, so das eine Jacke gelegentlich schon erforderlich wird.
AmAbend gibt es immer einen wunderschönen Sonnenuntergang. Jeder ist für sich genommen einmalig. die sonne versinkt nich direkt im Meer, weil am Horizont immer eine unterschiedlich dicke Wolkenschicht über dem Wasser hängt. Das liegt mit dem kalten Wasser des huboldstromes zusammen, der bekanntlich aus der Antartis zum Äquator fließt. Hier nun eine kleine Auswahl.
Der Sonnabend kristallisiert sich danach als Grillabend heraus, so daß der Sonnabend auf Woche verplant ist.
Wir entdecken den Bus um in die Stadt zu gelangen. Diese Kleinbusse, Micro genannt, sind Bussammeltaxis. Wenn jemand an der Straße eine entsprechende Handbewegung macht, aus der hervorgeht, daß er mitfahren möchte, hält der Bus. Zum Aussteigen wird auf den Halteknopf gedrückt, wie bei uns, dqnn hält der Fahrer an der nächsten Ecke oder man sagt dem Fahrer wo er anhalten soll. Er hält überall, einen Fahrplan gibt es nicht. Die Linien sind allerdings festgelegt. Die Busse fahren unregelmäßig, doch in sehr kurzen Taktabständen. Länger als 5 Minuten haben wir selten gewartet. Der Preis von 0,65 Cent ist recht preiswert. Der Fahrer wird stets beim Einsteigen begrüßt und beim Aussteigen bedankt man sich.
Natürlich hätten wir auch eines der vielen Taxis nehmen können, zum Preis von 5,50 €. Bei einem Sammeltaxi, Colectivo genannt, zahlt man pro Person nur ein Viertel des Preises. Der erste Fahrgast bestimmt das Ziel.
Wir haben uns für den Bus entschieden, je nachdem wo wir hinwollen die entsprech-ende Linie.
Dann kommt überraschend der Papst nach Iquique. Beliebt ist er offensichtlich in Chile nicht. In der Zeit seines Besuches wurden sechs Kirchen in Chile angesteckt. Wir haben die Personenschutzmaßnahmen von Ferne beobachtet. Unsere Aufmachung bei der Beobachtung hat deshalb auch einen Hubschrauber veranlaßt uns genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir schienen harmlos, was wir auch sind.
Grund des Besuches des Papstes war die Weihung einer „Marienpuppe“. Nun ja, jedem das seine. Raúl gehört zur offiziellen Delegation und nimmt somit an der Messe mit Familie teil.
Anschließend fährt die Kolone in die Stadt.
Er fährt unten auf der Straße vorbei und steigt später in der Stadt in einen offenen Pkw um. In einer alte Kirche verweilt er zum Essen und anschließend geht es wieder flott zurück zum Flughafen um nach Arica weiter zufliegen.
Eines Tages hat sich eine Plombe meines Zahnes selbständig gemacht. Jessica hab uns daraufhin eine Termin bei ihrem Zahnarzt vermittelt. Er hat die Angelegenheit wieder in Ordnung gebracht. Eine wunderbare, sehr gekonnte und präzise Arbeit. Ich bin äußerst zufrieden damit.
Raúl und Familie sind Ende Januar in Urlaub gefahren, um nach den Arbeiten auf ihrem Grundstück, 2.500 km südlich von hier, zu schauen. Wenn alles klappt mit unserem Kühler wollen wir hinterher und noch einige Bekannte auf dem Weg besuchen.
Alle 2-3 Tage machen wir einen Strandspaziergangan der Playa Brava, dem wilden Strand. Zwei Kilometer hin, auf den Felsen, dort eine halbe Stunde oder mehr in der Sonne ausruhen und den Wellen zuschauen, um danach wieder zurückzuschlendern.
Anschließend besuchen wir Jumbo, den größten Supermarkt von Iquique um einige Kleinigkeiten, wie Maraquetabrötchen, Butter etc. zu kaufen. Danach geht es mit dem Bus wieder heim. Durch diese Busfahrten mit den unterschiedlichsten Linien, haben wir auch einen sehr guten Eindruck von der Stadt erhalten.
Vom Zoll kommend machen wir einen Stadtbummel durch die Altstadt. Wir kommen zu der zentralen Plaza Arturo Prat an dem auch die meisten Banken vertreten sind. Die Plaza ist der Treffpunkt von Iquique für Jung und Alt. Einfach bekannt als Plaza Prat, ein wunderschöner und belebter Platz, der die Stadt zusammenbringt. Die beeindruckende Turmuhr dominiert den Platz. Sie wurde im Jahre 1978 konstruiert, während die Uhr selbst aus England importiert wurde, als Iquique unter der peruanischen Besetzung war. sie dient als Ersatz für die Turmuhr der Mutterkirche, die durch einem Brand im Jahre 1873 zerstört wurde. Der vorhandene Uhrenturm ist eine Kombination aus gotischer und islamischer Architektur aus dem Jahre 1987 und wurde er zu einem nationalen, historischen Wahrzeichen ernannt. Die Plaza ist auch von vielen anderen Gebäuden von großer Bedeutung umgeben, wie dem 1890 Stadttheater und Opernhaus mit dem beeindruckenden Fußweg, der mit fließenden Brunnen besäumt ist, dem Centro Espanol und vielen historischen Gebäude, die während dem goldenen Zeitalter des Nitrat-Bergbaus gebaut wurde
Im Hintergrund befindet sich das Stadttheater und Opernhaus. Von dort wandern wir weiter über die bekannte Fußgängerzone Baqueldano mir ihren alten, teilweise restaurierten Altbauten aus der Kolonialzeit.
Anschließend haben wir uns eine kleine Stärkung in einem schön hergerichteten Neubau-Innenhof verdient.
Eines Tages hatten wir ein ganz neues, unerwartetes Erlebnis. Ein Erdbeben der Stärke 6,2, jedoch ca. 270 km entfernt. Wir saßen vor dem Auto auf den Bänken, Raúl und Jessica waren auch gerade da. Unvermutet bewegte sich der gesamte Erdboden in einer Art, die uns unbekannt ist. Tische und Bänke wackelten und dazu gab es ein tiefes lautes Grummeln. Es rüttelte der Boden recht heftig. Diese Beben war recht lange und dauerte geschätzt über eine halbe Minute. Es blieb also genug Zeit um diese Erdbewegung bewußt aufzunehmen. Für die einheimische Bevölkerung war das nur eine Erdrütteln und noch kein Erdbeben. Erdbewegungen werden erst ab 7,0 als Erdbeben bezeichnet. Das kommt hier öfter vor, versicherte man uns. Später haben wir noch öfter kleinere Erdstöße erlebt, die allerdings immer recht kurz waren. Besonders gut bemerkt man diese Schwingungen im Auto.
Ein anderes Mal machen wir einen schönen Spaziergang entlang des Strandes Cavancha, jedoch diesmal straßenseitig. Ein Weg mit Holzplanken belegt führt dort in geschlängelter Form, beidseitig begrünt, vorbei am Kinderspielplatz, einem Gehege mit einigen Tieren, einem Springbrunnen mit kleinem Teich bis zum Casino. Natürlich ist auch heute wie zu jeder Zeit der Strand von Cavancha recht gut besucht.
Nach den Frühstück, welches meistens nicht vor 12.00 Uhr und immer mit einer großen Spatzenschar stattfindet, geht es ab in die Stadt um etwas einzukaufen.
Dabei sind gelegentlich auch größere Spaziergänge erforderlich, die uns dabei das andere Gesicht von Iquique näher bringen, welches wir schon aus dem Bus kennen. Das ist der größere Teil der Stadt, in dem es tatsächlich eine Vielzahl von Häusern gibt, die in Trockenbauweise errichtet wurden und noch werden. Baustellen haben wir oft genug noch gesehen. Hier gibt es die Sprichwörtlichen „Papphäuser“.
Regen gibt es hier nicht, höchstens im Winter einmal neblige Feuchtigkeit, wenn der Himmel einmal länger bewölkt ist. Iquique ist eben eine Wüstenstadt am Meer.
Lothar und Silvia machen sich langsam zum Aufbruch bereit. Der Regen in Bolivien, Paraguay und Brasilien hat sie bisher davon abgehalten. Offensichtlich hat sich Wetterlage etwas beruhigt und so nährt jetzt der Aufbruch. Doch vorher wollen wir noch ein zünftiges Abschiedsessen veranstalten, zumal wir mit Joachim, einem Motorfahrer aus Köln, Verstärkung auf diesem Platz erhalten haben.
Als es am nächsten Tag losgehen soll, sind die beiden zugelaufenen Kätzchen ganz anderer Ansicht. Denn erst durch das Anlassen des Motors verlassen sie ihr gemütliches Plätzchen.
Mit Joachim verbringen wir recht schöne und unterhaltsame Tage. Spontan entschließen wir uns eines tage Fisch zu grillen. So machen sich Uta und Joachim auf um einsprechende Fische zu kaufen. Jeder nach seinem Geschmack. Für Uta ist es ihre erste Fahrt auf einem Motorrad. Ein Erlebnis, das ihr gut gefallen hat.
Joachim gefällt es hier so gut, bei dem Fünfsterne Camping, wie er unsere Campingart bezeichnet, daß er seine Zeit noch etwas verlängert. Er will weiter nach Lima, in Peru und nach Machu Picchu, ehe er über Cuzco, La Pas und Uyuni in Bolivien wieder nach Iquique zurückkehrt, um seine Maschine verschiffen zu lassen.
So gibt es noch ein köstliches Abschiedsessen mit großer Parilla, diesmal mit Fleisch und Wein. Es ist wieder einmal ein schöner Abend geworden.
Ein Stadtausflug führt uns heute zum Fischereihafen von Iquique.
Vorbei am alten Zollgebäude, das heute ein Museum ist.
Obwohl der Hafen recht klein aussieht, liegen oft auch große Containerschiffe am Peer, die ihre Fracht, sei es aus Asien, Europa, oder Nordamerika für die Freihandelszone und den täglichen Bedarf hier löschen. Da Iquique selbst nichts produziert, muß alles herangeschafft werden. Das geschieht auf dem Landweg und auf dem Seeweg.
Leben kann man hier überall, selbst hier.
Im Hafen liegen kleine Fischerboote, die ihren Fang nach erfolgreicher Rückkehr Auf dem kleinen Fischmarkt veräußern. An der Mole davor wimmelt es vom Seelöwen, Pelikanen, Kormoranen und Möwen. Der Grund offenbart sich uns, als die eimerweisen Reste der filetierten Fische über den Rand der Mole geschüttet werden. Immer schön nacheinander, denn das Gerangel im Wasser ist wie ein Kampf uns Überleben.
Anschließend nach dieser Tierfütterung erscheint es an der Zeit, daß auch wir ein wenig von dem Fischfang kosten könnten.
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Zwischenbericht
11.03.2018 wir sind noch immer hier. Der neue Kühler ist in Chile, aber wo? am 14.03.2018 verlassen wir Iquique, ohne neuen Kühler, denn am 18. 03. müssen wir Chile velassen.
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Wird fortgesetzt.